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Erschienen in: esotera 2/1996
(Seite 18-23) |
Die Potentiale der Erleuchtung
Einem Biofeedback-Institut in Wien ist es gelungen,
die sogenannte Kundalini-Energie meßtechnisch eindeutig nachzuweisen:
jene sagenumwobene, entlang des Rückgrats aufsteigende „Schlangenkraft",
von der Yoga-Überlieferungen seit Urzeiten berichten
Von Ulrich Arndt
Die
Sensation gelang am Wiener „Institut für angewandte
Biokybernetik und Feedbackforschung". In Form von feinsten
elektrischen Strömen und Gehirnpotentialen konnte - nach
bestimmten Körperübungen - ein Energiefluß aus
dem Becken heraus entlang der Wirbelsäule bis ins Gehirn
verfolgt und dabei indirekt auch die Existenz von sieben Haupt-Energiezentren
des Menschen nachgewiesen werden. Der Weg dieser Energie aber
entspricht sehr genau den jahrtausendealten indischen Beschreibungen
der „Erweckung der Schlangenkraft" oder Aktivierung
der Kundalini-Energie, wie sie auch genannt wird, und der sieben
Chakras. Das „Aufsteigen" der Schlangenkraft am Rückgrat
ist nichts Geringeres als das Endziel aller Yoga- und Tantra-Praxis,
das nun zum ersten Mal meßtechnisch in seinen einzelnen
Phasen beobachtet werden kann.
Unter Anleitung von Karl-Heinz
Eder übt eine Probandin am Wiener Institut die Aktivierung
ihrer Kundalini oder Schlangenkraft". Sie ist verkabelt mit
Geräten, die jede Veränderung der elektrischen Gehirnpotentiale
erfassen und als Kurve auf dem Computer-Monitor sichtbar machen
„ Die alten Yoga-Meister hatten recht, und
mit unserer Methode kann das jetzt in jedem Labor der Welt gemessen
und objektiv geprüft werden. Jedem ist die Aktivierung dieser
Energie - bei der es sich offenbar um die Kundalini-Kraft handelt
- prinzipiell möglich", betonen ihr naturwissenschaftlicher „Entdecker" Gerhard
H. Eggetsberger, Biochemiker, Leiter der Forschungs-Abteilung und
Spezialist für die Anwendung von Biofeedback-Methoden im Sport,
und Karl-Heinz Eder, Ingenieur, Konstrukteur und Manager. Beide
leiten gemeinsam mit Renate Eggetsberger das Wiener „Institut
für angewandte Biokybernetik und Feedbackforschung",
das bisher vor allem für sein Mental- und Konzentrationstraining
von Spitzensportlern bekannt war (siehe esotera 1/91).
Die Entdeckung ist jedoch nicht nur von rein esoterischem Interesse,
sondern hat auch große praktische Bedeutung. Zahlreiche therapeutische
Anwendungen dieser Energie-Aktivierung scheinen nach ersten positiven
Erfahrungen am Wiener Institut möglich. In einer Gruppe von 500
freiwilligen Testpersonen traten schon nach vier bis sechs Wochen Kundalini-Training
- vom Wiener Institut „PCE-Training" genannt - unter anderem
deutliche Verbesserungen bei Konzentrations- und Lernstörungen,
schlechtem Schlaf sowie bei Depressionen und sexuellen Störungen
auf. Durch die Übungen werden zudem der gesamte Stoffwechsel und
die Hormonproduktion angekurbelt, was sich auf das allgemeine Wohlbefinden
und die Vitalität positiv auswirkt. Nicht zuletzt aber können
durch die speziellen Kundalini-Übungen hervorgerufene besondere
Effekte im Gehirn auch für eine Erweiterung des Bewußtseins
im esoterischen Sinne genutzt werden.
Die alten Yoga-Meister hatten
recht; mit unserer Methode kann das jetzt in jedem Labor der Welt
gemessen und objektiv geprüft werden"
Karl-Heinz Eder. Co-Leiter des Wiener Institut
Mehrere Doktorarbeiten, die zur Zeit an dem Wiener
Feedback-Institut durchgeführt werden, sollen Genaueres über
die therapeutische Anwendung ergeben. Erste positive Zwischenergebnisse
liegen über die Auswirkungen auf Menstruationsbeschwerden
und hormonelle Störungen bei Frauen vor. Von 50 Probandinnen
erlebten über 60 Prozent bereits nach sechswöchigem Training
eine deutliche Verbesserung, wobei der positive Einfluß noch
weiter zuzunehmen scheint. Spektakulär und zugleich ein weites
Feld für zukünftige genauere Forschungen ist eine andere
Entdeckung: Legt man das während der Kundalini-Übung
im Gehirn gemessene Spannungspotential in gleicher Höhe künstlich
per Elektrode an eine Wunde oder einen Hautkrebs an, werden dadurch
sowohl Wundheilung als auch der Rückgang des Krebsgeschwürs
positiv beeinflußt, behauptet Eggetsberger, zwischen Nachdenklichkeit
und Begeisterung schwankend. „Die Bedeutung der wissenschaftlichen
Entdeckung der Kundalini kann noch gar nicht in ihrer gesamten
Tragweite abgeschätzt werden." Fest stehe für ihn
jedoch heute schon: „Wird sie von Medizin und Psychologie
aufgegriffen und angewendet, dann muß sich zweifellos das
herkömmliche Weltbild grundlegend verändern."
Elektroden messen feinste
Kundalini-Ströme
Erwartungsvoll sitze ich ihm in einem der Feedback-Trainingsräume
des Instituts gegenüber, bereit für einen Selbstversuch.
Auf dem Tisch vor mir stehen ein Computer und andere technische
Geräte mit einem Gewirr von Kabeln, Schaltern und Lämpchen.
Darunter der sogenannte PCE-Scanner, das Kernstück des neuartigen
Meßverfahrens. Um meine Stirn, das Handgelenk und einen Finger
wird jeweils ein Band mit Meßelektroden gelegt. Wenn der
Energiefluß entlang der Wirbelsäule gemessen werden
soll, muß zusätzlich auch der Rücken mit Elektroden
bestückt werden; bei mir aber soll ein erster einfacher Test
genügen.
Gespannt blicke ich auf die farbigen Linien, die nun auf dem Bildschirm
auftauchen. „Die Wirbelsäule muß ganz gerade sein, lassen
Sie alle Muskeln locker, und wenn der Computermonitor es anzeigt, spannen
Sie den PC-Muskel des Beckenbodens an", erklärt mir Renate
Eggetsberger die einfache Technik zur Aktivierung der Kundalini-Energie
(siehe Kasten S. 23). Mit dem PC-Muskel ist der Pubococcygeus-Muskel
im Damm (Perineum) zwischen After und Geschlechtsteilen gemeint. Zehn
Sekunden lang soll ich ihn beim Einatmen anspannen und danach zehn Sekunden
ausatmen und dabei wieder ganz entspannen.
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„ Die Bedeutung
der wissenschaftlichen Entdeckung der Kundalini kann noch gar
nicht abgeschätzt werden“ |
Kundalini-„Entdecker" Gerhard
H. Eggetsberger |
Tatsächlich beginnen sich die Linien auf dem
Schirm, die die Gleichspannungspotentiale in den beiden Gehirnhälften
anzeigen, schon beim ersten Versuch plötzlich zu bewegen.
Nach zehnmaligem An- und Entspannen haben sich die beiden Potentiale
stufenweise nach und nach um rund 70 Millivolt, etwa 18 Prozent,
verändert. „Für das erste Training ein recht gutes
Ergebnis", meint Renate Eggetsberger, doch liege es noch weit
unter den Werten, bei denen außergewöhnliche Effekte
zu erwarten seien. Der alltägliche, unbewußt stattfindende
Schwankungsbereich der beiden Gehirnhemisphären liege zwischen
200 Millivolt im Minus- und Plusbereich. Schon nach vier bis sechs
Wochen regelmäßigen Übens aber könnten diese
Grenzen deutlich überschritten werden, bei weiterem Training
dann in immer kürzerer Übungszeit. Etwa bei einer Verdopplung
der Gehirnspannung (circa 400 Millivolt) sollen erste bewußtseinserweiternde
Phänomene eintreten. Medial außergewöhnlich begabte
Personen haben bei Messungen im Wiener Institut sogar ein Gehirnpotential
von rund 2000 Millivolt aufbauen können.
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Oben: Messungen der Kundalini entlang der Wirbelsäule führten zum indirekten Nachweis der Existenz der Chakras (Abb. rechts) |
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Eine der esoterischen „Laien", die mit
Hilfe des PCE „Kundalini"-Trainings schon seit mehr
als vier Monaten die geheimnisvolle „Becken-Energie" aktivieren,
ist Caroline Weinrich: „Ich fühle mich seitdem fröhlicher,
aktiver und insgesamt glücklicher", berichtet sie. Zudem
habe sich ihr sexuelles Erleben sehr positiv verändert. „Während
der Übungen entsteht eine starke Hitze im Körper, manchmal
treten auch leichte Schwindelgefühle auf - wohl weil die Energie
in diesem Moment noch etwas zu stark für mich ist." Andere Übende
berichten, daß ihre ständige Müdigkeit verschwunden
und sie weniger streßanfällig seien, daß in kurzen
Momenten sogar eine Aurasichtigkeit entstehen könne.
„ Bei unseren mehrwöchigen Untersuchungen des Trainings an über
500 Personen vom Kindes- bis zum Seniorenalter stellten wir sehr erstaunliche
Veränderungen fest", sagt der Co-Leiter des Instituts, Karl-Heinz Eder.
Der wissenschaftliche Untersuchungsbericht führt unter anderem auf, daß bei
allen Testpersonen die Konzentrations- und Merkfähigkeit um 30 bis 50 Prozent
zugenommen hat und komplizierte Bewegungsabläufe um circa 15 Prozent schneller
ausgeführt wurden. „Entsprechende Computertests - unter anderem mit
Rechenaufgaben und Bewegungsspielen, die jeweils in Normal- und Streßsituationen
durchgeführt wurden - konnten wesentlich besser und schneller absolviert
werden."
Erweiterung des Bewußtseins
durch die „Schlangenkraft"
Außerdem reduzierten sich bei den Probanden
durch Streß bedingte Muskelverspannungen. Die Testpersonen
berichteten über das Verschwinden von Depressionen und Schlafstörungen,
hingegen hätten Lebensfreude und Kreativität zugenommen. „Sehr
erstaunlich ist auch, daß negative Charaktereigenschaften,
wie zum Beispiel die Neigung zu unkontrollierten Wutausbrüchen
und Jähzorn, im Laufe des Trainings einfach verschwanden",
ergänzt Eggetsberger.
All dies wäre dem wissenschaftlichen Kundalini-Entdecker verborgen
geblieben, wenn ihm nicht Zufall und Intuition unter die Arme gegriffen
hätten. Eigentlich hatte er nämlich das Geheimnis des menschlichen
Orgasmus erforschen wollen. In mehreren Versuchsreihen wurden vom Wiener
Feedback-Institut seit 1993 die menschlichen Hirnströme während
des Geschlechtsverkehrs untersucht. Das Augenmerk galt dabei vor allem
dem sogenannten „psychogenen Hirnfeld", das Eggetsberger dank
neuer Hirnstrommeßverfahren vor 13 Jahren entdeckt hatte. Während
im normalen Elektroenzephalogramm (EEG) des Gehirns die Wechselströme
gemessen werden - bekannt sind hier zum Beispiel die Alpha-Wellen bei
Entspannung oder die Theta-Wellen bei tiefer Meditation -, untersucht
man mit dem psychogenen Hirnfeld die Gleichstromspannung zwischen den
verschiedenen Gehirnregionen, beispielsweise der linken und rechten Hirnhemisphäre. „Diese
wird im normalen EEG als ,Hintergrundrauschen` überhaupt nicht beachtet.
Nach unseren Erfahrungen aber sind gerade diese Felder ausschlaggebend
für die Schaltvorgänge im Gehirn, für Gefühle, Denkprozesse
und Körperreaktionen", meint Eggetsberger. Die Stärke
und Ausformung des psychogenen (d. h. die Psyche beeinflussenden) Hirnfeldes
aber entscheidet nach Meinung des Biochemikers über den allgemeinen
Gesundheitszustand und die Leistungsfähigkeit des Menschen. Daher
hatte er auch zuvor schon versucht, es durch Mental- und Biofeedback-Training
positiv zu beeinflussen.
Bei der Auswertung dieses Hirnfeldes während des Orgasmus - aufgezeichnet
von speziellen transportablen Meß- und Aufzeichnungsgeräten
-, erlebte Eggetsberger nun die erste Überraschung: Während
des Geschlechtsverkehrs verändert sich das Gleichspannungspotential
in der rechten Gehirnhälfte enorm - mitunter um mehr als 200 Millivolt;
im Orgasmus entlädt sich diese Spannung wieder.
Woher, fragte er sich, kommt diese unbekannte Energie, wie wird sie erzeugt?
Zunächst glaubte er an hormonelle, biochemische Vorgänge im
Gehirn.
„ Schließlich erinnerte ich mich daran, daß der Pubococcygeus-Muskel
- kurz PC-Muskel genannt - des Beckenbodens neben den Hormonen eine wichtige
Rolle beim Geschlechtsverkehr spielt", sagt Eggetsberger. Als er daraufhin
in einem Eigenversuch diesen Muskel anspannte und zufällig auch den Rücken
geradehielt, erlebte er die zweite Sensation: „Da war im Gehirn kein kleines
Signal, wie ich erwartet hatte, sondern eine enorme Veränderung. Kein anderer
Muskel kann ein derart hohes Hirnstrompotential erzeugen, wie ich in späteren
Tests festgestellt habe", hebt er hervor.
Die geheimnisvolle Schlangenkraft
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Nach den jahrtausendealten indischen Überlieferungen
ruht" die Kundalini-Energie im Wurzel-Chakra (Sanskrit:
Muladhara), dem ersten der sieben Hauptenergiezentren des Menschen,
das sich im Becken befindet. Werde sie „erweckt",
dann steige sie auf drei Wegen - den drei Nadis Ida, Pingala
und Sushumna - längs der Wirbelsäule zum Kronen-
bzw. Scheitelchakra (Sahasrara) an der Spitze des Kopfes auf.
Dabei soll sie die Chakras „zum Erblühen" bringen
- sie also aktivieren - und im Kronen-Chakra schließlich
zur Vereinigung von Materie und Geist (von Urmaterie Prakrti
und Urgott Prusha oder symbolisch von Shakti und Shiva) führen.
Dieser Moment der Vereinigung (Samadhi) wird als Ekstase, endgültige
Freude und transzendierende geistige Erfahrung beschrieben.
Zudem erlange man in diesem Prozeß neue Kräfte und
höhere geistige Fähigkeiten (Siddhis). Arthur Avalon
(Pseudonym von Sir lohn Woodroffe, 1865-1936), der die Chakralehre
im Westen bekannt gemacht hat, setzte die Nadis Ida und Pingala
mit den beiden Strängen des Sympathikus - einem Teil des
vegetativen Nervensystems - gleich. Auch den dritten Kundalini-Nadi,
Sushumna, identifizierte er, und zwar als das Innere der Wirbelsäule.
Er wies zudem auf die Übereinstimmung zwischen der Kundalini-Symbolik
als sich windende Schlange und der Anatomie der beiden Sympathikus-Nervenstränge
hin. Letztere führen nämlich einander kreuzend das Rückgrat
hinauf und bilden gemeinsam mit der Wirbelsäule das überlieferte
Kundalini-Bild von zwei Schlangen, die sich um einen Stab winden
- nach Arthur Avalon das Symbol für die erweckte Kundalini-Kraft.
Charles Webster Leadbeater (1847-1934), nach dem Tode von Helena
Blavatsky Leiter des inneren Schulungszirkels der theosophischen
Bewegung und Förderer des bekannten indischen Gurus und Philosphen
Krishnamurti, wies bereits auf den Zusammenhang der Chakras mit Rückenmark,
zerebralem Nervensystem und Nervengeflechten hin. So verbindet sich
seiner Überzeugung nach zum Beispiel beim Nabel-Chakra das Nervengeflecht
des Solarplexus mit dem Brust-Ganglion des zerebralen Nervensystems.
Das Wiener „Institut für angewandte Biokybernetik und
Feedbackforschung" konnte diese Zusammenhänge jetzt erstmals
wissenschaftlich bestätigen. |
Was der Biochemiker damals noch nicht wußte:
Im Kundalini-Yoga wird eben dieser Effekt bereits seit Jahrtausenden
genutzt. Bekannt ist etwa der Siddhasana-Meditationssitz - auf
deutsch die „Haltung der Vollendung" -, bei dem der Übende
mit aufgerichteter Wirbelsäule eine Form des Schneidersitzes
einnimmt. Dabei drückt die rechte Ferse fest auf das Perineum
bzw. den PC-Muskel; die Ferse des linken Fußes liegt auf
dem rechten Oberschenkel und berührt den Unterleib. Zugleich
spannt auch der Yogi zur „Erweckung" der Kundalini den
PC-Muskel rhythmisch nach bestimmten Atemzeiten an.
Für Eggetsberger reichte die Entdeckung eines Zusammenhangs zwischen
Muskel und Gehirnsignal aus, um seine Forscherneugier endgültig
anzufachen. Mehr als 500 freiwillige Testpersonen wurden daraufhin im
Wiener Feedback-Institut vermessen, und bei allen geschah das gleiche
wie in seinem Selbstversuch. „Anders als bei unseren Messungen
während des Orgasmus bricht das hohe Gehirnpotential jedoch nach
dem bewußten Anspannen des PC-Muskels nicht sofort wieder zusammen.
Im Gegenteil, es kann dadurch sogar immer weiter gesteigert werden",
sagt Eggetsberger.
Setze man diese Übung fort, geschehe im Gehirn etwas höchst
Sonderbares: Zunächst baut sich in einer der Hirnhälften die
erwähnte hohe Spannung auf - bei dem einen stets in der linken,
bei anderen in der rechten Gehirnhemisphäre. „Ist die Speicherkapazität
gesättigt, wird im Laufe der Übungen auch die zweite Hälfte
des Gehirnfeldes auf diese Spannungshöhe geladen", erläutert
Eggetsberger weiter. Ist diese ebenfalls erreicht, beginne etwas völlig
Neues, der Naturwissenschaft bisher Unbekanntes: Plötzlich schalten
sich Gehirnbereiche hinzu, die in der Übung überhaupt nicht
benötigt werden, so der Biochemiker, und weiter: „Es scheint
so, als würden sie erst ab einer bestimmten Gleichspannungshöhe
in Aktion gesetzt. An diesem Punkt setzen auch Phänomene ein, von
denen man bisher meist nur aus esoterischen Berichten wußte."
Eine seelische Hochstimmung und tiefe Glücksgefühle stellen
sich ein, Szenen aus der Kindheit können plötzlich vor dem
inneren Auge erscheinen, ein ganz bestimmter leiser, sehr hoher Pfeifton
wird hörbar, eine Art Blitz kann den gesamten Körper durchfahren,
Sensitivität und geistige Aufnahmefähigkeit nehmen beträchtlich
zu. „All dies sind keine individuellen Phantasien oder Zufallsprodukte
des Gehirns, sondern ist bei entsprechender Übungsdauer von jedem
Menschen unter wissenschaftlicher Kontrolle wiederholbar. Wir laden jeden
interessierten Wissenschaftler ein, dies zu überprüfen",
bekräftigt Eggetsberger.
Jedem Menschen ist die Aktivierung
der Kundalini-Energie prinzipiell möglich"
Die beschriebenen Effekte stimmen verblüffend
genau mit den Beschreibungen in der Yoga-Literatur überein.
Sogar von dem seltsamen Pfeifton berichteten die alten Inder bereits
- „Nadabrahma" nennen sie ihn, was „göttlicher
Ton" bedeutet und auch als „Zischen der Schlangenkraft" bezeichnet
wird. Ebenso wird von paranormalen Fähigkeiten - „Siddhis" -
berichtet, die bei der Aktivierung der Chakras durch die aufsteigende
Kundalini „erwachen" sollen, sowie von einem Zustand
höchsten Glücks (Samadhi). Letzterer entstehe, wenn die
Schlangenkraft alle Chakras durchlaufen und schließlich das
oberste Energiezentrum im Kopf (Kronen- oder Scheitel-Chakra, Sahasrara)
erreicht hat.
„ Durch die Übungen werden nämlich nicht nur die Gehirnzellen
mit mehr Energie versorgt, sondern auch die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)
aktiviert. Im Laufe der Übungen werden dadurch Serotonin, Endovalium und
Endorphine - die bekannten Glückshormone - ausgeschüttet", erläutert
Eggetsberger. Seelische Hochstimmung sei die notwendige Folge. Zugleich würden
aber auch Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet, was eigentlich eine gegenteilige
Wirkung auf den Menschen hat. „Es kommt nun zu einem sich aufschaukelnden
Mechanismus im vegetativen Nervensystem, der einen raschen, insgesamt harmonisierenden
Ausgleich bewirkt. Dies wiederum führt zu einem stabilen inneren Wohlbefinden
und zur Bewußtseinserweiterung", faßt Eggetsberger die komplexen
biochemischen Vorgänge kurz zusammen.
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Die Übungen
zur Aktivierung
der Kundalini-Energie sind
einfach und können auch
von Kindern und älteren
Menschen leicht durchgeführt
werden. Kinder haben oft
sogar besondere Freude an
diesem Training. Mit den
Übungen kann schon nach
etwa sechs Wochen eine
Erhöhung des
Gleichspannungspotentials im
Gehirn und damit höhere
Aktivität der „grauen Zellen"
sowie eine
Bewußtseinserweiterung
erreicht werden. Sogar
paranormale Fähigkeiten wie
Aurasichtigkeit sind möglich |
Ebenso sensationell wie der wissenschaftliche Nachweis der Kundalini-Energie
bzw. ihrer meßbaren elektrischen Aspekte ist eine weitere
Entdeckung des Instituts in diesem Zusammenhang: Als das Aufsteigen
der Schlangenkraft entlang der Wirbelsäule mit Hilfe von Elektroden
gemessen wurde, entdeckte man sieben ganz besondere Punkte am Rückgrat,
an denen der Energie-Fluß bei verschiedenen Testpersonen
immer wieder ins Stocken kam. Diese Stellen aber stimmen exakt
mit den seit Jahrtausenden überlieferten Positionen der Chakras,
der Hauptenergiezentren des Menschen, überein.
Wie die österreichischen Forscher herausfanden, fließt die
Kundalini-Energie bei Anspannung des PC-Muskels im rechten und linken
Strang des Sympathikus* sowie im weichen Rückenmark aufwärts
ins Gehirn. „An sieben Stellen treffen sich die Sympathikus-Stränge
mit dem zerebrospinalen (zu Gehirn und Rückenmark gehörenden
- Anm. d. Red.) Nervensystem. Genau hier treten Störzonen für
den Fluß der Lebensenergie auf, deren Ursache wir in den - blockierten
- Chakras vermuten", sagt Eggetsberger. Die Chakra-Energie selbst
konnten die Feedback-Forscher zwar nicht messen, jedoch sind die Störungen
an diesen Stellen der erste indirekte naturwissenschaftliche Nachweis
ihrer Existenz. Als häufigste Störzonen entpuppten sich bei
den Testpersonen der Kreuzbein-Bereich (Milz-Chakra, „Svadhisthana"),
das Hals-Zentrum zwischen dem 1. und 2. Brustwirbel (Kehlkopf-Chakra, „Visuddha")
und bei Jugendlichen das Gebiet zwischen 11. und 12. Brustwirbel (Nabel-Chakra, „Manipura").
*Grenzstrang des sympathischen Teils des autonomen
Nervensystems, der besonders die Eingeweide versorgt
Der Zusammenhang zwischen
Kundalini und Anatomie
All dies aber haben Yoga-Meister bereits vor langer Zeit im eigenen
Körper sensitiv erspürt und beschrieben. Darüber
hinaus gaben in den letzten einhundert Jahren auch einige bekannte
Esoteriker und Medien Hinweise auf mögliche Zusammenhänge
von Kundalini-Energie und der Anatomie des Menschen, die sich überraschend
genau mit den jetzigen Entdeckungen der Wiener Feedback-Forscher
decken. So setzte zum Beispiel Arthur Avalon (1865-1936) die indischen
Nadis Ida und Pingala, in denen die Kundalini aufsteigen soll,
bereits mit dem linken und rechten Sympathikus-Strang gleich (siehe
Kasten S. 21).
In der esoterischen Literatur wurde auch über unterschiedliche Erscheinungsformen
der Kundalini berichtet. So schrieb zum Beispiel Helena Blavatsky (18311891),
Begründerin der theosophischen Bewegung: „Ida und Pingala
spielen längs der bogenförmigen Wand des Marks, worin sich
Sushumna befindet. Sie sind halbmateriell, positiv und negativ, Sonne
und Mond, und treiben den freien und geistigen Strom des Sushumna zur
Tätigkeit an." Eggetsberger vermutet darin einen Hinweis auf
die unterschiedliche Aktivierung der beiden Gehirn-Hemisphären und
die Zuordnung der linken Hirnhälfte zu männlich/positiv und
der rechten zu weiblich/negativ. Er räumt jedoch ein, daß die
wissenschaftliche Erforschung hier erst am Anfang stehe.
Das Kundalini-Training
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Vor der eigentlichen Kundalini-Aktivierung
wird der Körper durch sechs Runen-Übungen vorbereitet.
Sie sollen ihn gewisser maßen „leitfähig" machen,
eventuelle energetische Stauungen auflösen und zudem
die Nervengeflechte und Drüsen ansprechen. Im Vergleich
mit anderen einfachen Übungen aus den unterschiedlichen
spirituellen Traditionen, die auf ihre positive Wirkung für
eine Kundalini-Vorbereitung hin meßtechnisch überprüft
worden sind, hätten sich diese als die wirksamsten und
einfachsten erwiesen. Eine ausführliche Beschreibung
des gesamten vom Wiener Feedback-Institut entwickelten „PCE-Trainings" in:
Gerhard H. Eggetsberger, „Power für den ganzen
Tag", Orac-Verlag, Wien 1995
Kundalini-Aktivierung - langsame
Form:
(Die Schnell-Aktivierung beinhaltet
zusätzlich noch andere Atemtechniken und das Ausüben
von Druck auf den PC-Muskel.)
Die Übung wird am einfachsten auf einem Stuhl sitzend ausgeführt.
Die Wirbelsäule muß absolut gerade aufgerichtet sein.
Man schließt die Augen und blickt in Richtung Nasenwurzel.
Die Zunge liegt ohne Druck auf dem Gaumen.
Nun spannt man den PC-Muskel Im Beckenboden an, indem man die Schließmuskeln
rund um den After zusammenzieht. Richtig ausgeführt sollte
dabei ein Gefühl entstehen als würde sich der ganze Beckenboden
nach oben ziehen. Dabei atmet man ein und zählt bis 10, später
steigert man dies bis 20. Danach den Muskel wieder entspannen,
dabei ausatmen und erneut bis 10 zählen. Das Ganze 20- bis
30mal wiederholen, bzw. täglich zweimal 5 bis 15 Minuten lang.
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Die Graphik zeigt den PC-Muskel
und den Weg der aktivierten Kundalini zum Gehirn. Foto ganz
oben: Runen-Übungen bereiten den Körper energetisch
vor |
Die Yoga-Praxis weiß auch um mögliche Gefahren bei
einer Aktivierung der Kundalini-Kraft. Dr. Christian Fuchs, Leiter
des Stuttgarter „Instituts für Yogaforschung",
Vorstandsmitglied im „Berufsverband deutscher Yoga-Lehrer" (BDY)
und langjähriger Yoga-Lehrer, warnt vor der irrigen Annahme, „mit
Instant-Yoga in vier Wochen zur Erleuchtung" gelangen zu können.
Der Körper brauche eine Vorbereitungszeit - in alten Yogaschriften
würden allein für den Yoga-Anfang sieben Jahre genannt
-, denn schließlich könne man auch durch einen dünnen
Draht (die Nervenfasern) keinen Starkstrom jagen, ohne daß dieser
Schaden nehme. „Ich möchte keineswegs jemanden von diesen Übungen
abhalten. Im Gegenteil, wir brauchen dringend eine Förderung
der geistig-seelischen Entwicklung. Aber bei diesen Prozessen ist
unbedingt eine führende Begleitung, ein Ansprechpartner nötig",
betont Dr. Fuchs. Nur so könnten eventuelle psychische oder
sogar körperliche Krisen wie Herzrasen und -flimmern, von
denen in der Yoga-Literatur berichtet wird und die ein erfahrener
Yoga-Lehrer kennt, aufgefangen werden. „Nur bei einem verantwortungsvollen
Umgang mit diesen Techniken kann auch das psychische und kreative
Potential, das mit der Kundalini freigesetzt wird, für die
individuelle Entwicklung genutzt werden und verpufft nicht als
bloßer Sensationseffekt, wie etwa ein kurzer Moment der Aurasichtigkeit."
Die Wiener Feedback-Forscher hingegen versichern, daß bisher keinerlei
negative Auswirkungen ihres Kundalini-Trainings festgestellt wurden. „Ich
glaube, es besteht eine Art innerer Schutz, der die Übenden vor
einer zu starken Aktivierung bewahrt - zum Beispiel hat man dann einfach
einen Tag lang keine Lust oder Zeit", meint der Co-Leiter des Instituts,
Eder. Vielleicht tragen die Runen-Übungen, die das Institut begleitend
zur Kundalini-Übung empfiehlt, dazu bei, die aktivierte Energie
jeweils im Körper zu integrieren. Auch im Yoga wird die schrittweise
vorgenommene Aktivierung stets mit ausgleichenden Übungen für
den energetischen „Einbau" der Kundalini-Kraft in den Körper
begleitet.
Wenn auch noch viele Geheimnisse um die Kundalini und die Chakras wissenschaftlich
ungeklärt sind, so scheinen die Entdeckungen am „Wiener Institut
für angewandte Biokybernetik und Feedbackforschung" doch ein
erfolgversprechender Ansatz zu sein, sie bald endgültig lüften
zu können.
Anleitungen und Tests zu den Kundalini-Ubungen: „Institut
für angewandte Biokybernetik und Feedbackforschung",
Josefstädterstr. 72/01, A-1080 Wien, Tel.: 0043/1-408-3872,
Fax: 1-408-4151
Informationen zu Yoga und Kundalini: „Berufsverband Deutscher Yoga-Lehrer" BDY,
Heinrich-Grob-Str. 48, 97250 Erlabrunn, Tel.: 0 93 64/47 97, Fax: 72
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Bildquellen: ©Ulrich Arndt 2x, ©IPN
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