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Erschienen in: esotera 1/2001
(Seite 58-61) |
Sprachen lernen – ein Kinderspiel
Eine Fremdsprache in einer Woche erlernen - am „Alpha
College" ist das möglich. Mit Rollenspielen und visuellem
Superlearning prägt sie sich fast mühelos ein - fünfmal
schneller als mit den meisten anderen Lernmethoden
Von Ulrich Arndt
Sture Büffelei und den üblichen Frontalunterricht gibt es am „Alpha
College" in Kirchheim bei München nicht. Die Lehrerrollen an
dieser Fremdsprachenschule sind mit „Animateuren" für
Lernspiele besetzt. „Wenn das Gehirn etwas wahrnimmt, was an Schule
erinnert, reaktiviert es alte Muster und signalisiert Stress. Der aber
blockiert das Gehirn, lähmt die Kreativität und behindert den
Lernerfolg", erklärt Marc H. Leis, Gründer des „Alpha
College". Erfolgreicher ist jene Methode, mit der wir uns als Kind
unsere Muttersprache angeeignet haben: das spielerische Erleben, durch
das Lernen zu einer Erfahrung mit allen Sinnen wird. Sprachen lernen
- ein Kinderspiel?
Als Erstes schlüpft jeder Teilnehmer des sechstätigen Intensiv-Sprachkurses
in die Rolle einer selbstgewählten Fantasiegestalt mit neuem Namen
und Beruf. Aus dem BMW-Manager wird ein Gärtner, aus der Ärztin
eine Stewardess, die Krankenschwester mimt eine Ballett-Tänzerin
und der Maschinenbau-Meister den Starkoch. Der Trick soll die Fantasie
anregen und helfen, sich gedanklich auf Neuland einzulassen.
Lernen
wie als Kind: Teilnehmer eines Fremdsprachen-Kurses des „Alpha
Colleges"
Danach heißt es: Spielen statt Vokabeln pauken.
Zum Beispiel „Blinde Kuh" mit Gegenständen; dabei
soll sich die jeweilige Bezeichnung weit besser einprägen
als auf gewohnte Weise. Ein anderes Mal muss durch gezieltes Fragen
die Identität einer prominenten Person herausgefunden werden.
Oder es werden aus Zeitschriften Worte ausgeschnipselt und zu Collagen
arrangiert. Da wird mit Textkärtchen hantiert und in kleinen
Gruppen debattiert, oder es werden Kurzvorträge gehalten.
Man interviewt sich gegenseitig und, wenn alle Lust dazu haben,
wird gemeinsam auch mal ein kreativ umgestalteter Beatles-Song
geträllert.
900 Worte in sieben Tagen
Die erspielten Vokabeln werden zweimal täglich
im hauseigenen „Fremdsprachen-Kino" gefestigt. Dazu
begibt sich die mittlerweile bastel- und aktionserprobte Gruppe
zum Relaxen in den speziellen Multimedia-Raum des Instituts. Zu
sanfter Barockmusik und Lichteffekten, die das Bewusstsein stimulieren
sollen, werden die Worte und Texte auf eine Großleinwand
projiziert. Schon nach wenigen Minuten gerät man in den so
genannten „Alpha-Zustand" -benannt nach den vorherrschenden
Alpha-Wellen im Gehirnwellenmuster: Der Körper ist entspannt,
aber der Geist hellwach. In dieser Situation prägt sich die
Lektion tief ins Langzeitgedächtnis ein.
So ungewöhnlich diese Form des Sprachunterrichts sein mag, sie hat
Erfolg: Schon nach einer Woche beherrscht man fließend zwischen
700 und 900 Vokabeln einer zuvor völlig fremden Sprache. Das ist
eine ganze Menge, gemessen daran, dass Gymnasiasten während eines
ganzen Schuljahres lediglich 500 bis 700 Wörter erlernen. 900 Vokabeln
für den alltäglichen Gebrauch sind übrigens eine ganz
beachtliche Menge. Wie das Sprachcollege in seinen Unterlagen schelmisch
bemerkt, benutzte Konrad Adenauer auch nicht mehr Wörter in seinen
Reden und brachte es - wie wir wissen - damit zum ersten deutschen Bundeskanzler.
Zumindest bleiben einem nach dem einwöchigen Intensivkurs fremdsprachliche
Peinlichkeiten erspart, wie sie sich etwa Exbundeskanzler Helmut Kohl
geleistet hat. Er offerierte dem damaligen amerikanischen Präsidenten
Ronald Reagan: „You can say you to me."
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Das "Fremdsprachen-Kino":
ein neuartiges audiovisuelles "Superlearning" |
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Zuerst schlüpft jeder in die
Rolle einer Phantasiegestalt |
"Suggestopädisches Lernen" heißt
das Zauberwort, auf dem die am "Alpha College" im bayerischen
Kirchheim benutzte Lernmethode beruht. Es verbindet moderne Ansätze
des "Superlearning" - auch als "Lernen im Schlaf" bekannt
- und Erkenntnisse der Lernforschung. Die Grundlagen des suggestopädischen
Lernens wurden bereits in den 60er Jahren von dem bulgarischen
Arzt und Psychotherapeuten Georgi Lozanov entwickelt. Er hatte
entdeckt, dass Menschen in einem Zustand der Entspannung bei gleichzeitiger
geistiger Wachheit große Mengen von Informationen aufnehmen
können. Im Superlearning soll dieser „Alpha-Zustand" künstlich
herbeigeführt werden - meist durch das Hören ausgewählter
Musikstücke. Am „Alpha College" werden dazu klassische
Musik, spezielle Atemübungen und ausgewählte optische
Reize per Multivision eingesetzt. „All das haben wir zum
ersten audiovisuellen 'Superlearning' verbunden", erklärt
College-Leiter Leis.
Wissenschaftlich erforscht
Das Besondere des suggestopädischen Lernens
besteht darin, dass Trainingsphasen im entspannten Zustand immer
wieder wechseln mit aktiven spielerischen Lernphasen, in denen
sämtliche Sinne einbezogen werden. Dabei fließen Erkenntnisse
ganzheitlicher Lernforschung und Psychotherapie sowie Ergebnisse
grenzwissenschaftlich-esoterischer Forschung in die Methodik ein.
Zum Beispiel Erkenntnisse über die Wirkung bestimmter Frequenzen
und Lichtpulse auf das Gehirn und über die größere
Aufnahmebereitschaft und Kreativität in so genannten „Flow"-Zuständen:
wenn man mit Spaß und spielerisch „ganz bei der Sache" und „im
Fluss" ist (s. auch esotera 12/2000, „Im Fluss der Fantasie").
Auch
das Auffrischen der Vokabeln wird zum Spiel
Die hohe Effektivität dieser Schnell-Lermnethode
wurde mittlerweile durch Wissenschaftler vom Institut für
Pädagogische Psychologie an der Universität München
bestätigt. In einer Studie wurden zwei Lerngruppen verglichen:
14 Probanden mit wenig oder gar keinen Vorkenntnissen in Englisch
erhielten 69 Stunden suggestopädischen Unterricht. Die Vergleichsgruppe
lernte die Fremdsprache 256 Stunden lang - also mehr als dreimal
so lange - in normalem Frontalunterricht. Trotz weit geringerem
Zeitaufwand schnitt die suggestopädische Gruppe in drei von
fünf Bewertungskriterien deutlich besser ab - insbesondere,
wenn es um kommunikative
„Ich hätte nicht
gedacht, dass intensives Lernen so viel Spaß machen kann"
Aufgaben und das so genannte „Hörverständnis" ging.
Fazit der Wissenschaftler: „Verglichen mit eher traditionellem
Unterricht, lässt sich durch den suggestopädischen Unterricht
in sehr kurzer Zeit Wissen aufbauen. Das erworbene Wissen ist zudem
von hoher Anwendungsqualität."
„Stiftung Warentest" bescheinigte dem suggestopädischen Lernen
in einem Vergleich mit herkömmlichen Methoden sogar eine fünffach höhere
Lerngeschwindigkeit. Die Zeitschrift „GEO Saison" verlieh dem „Alpha
College" 1998 eine „Goldene Palme" als ersten Preis in der Kategorie „Kurzreisen
mit besonderer Note" für das einwöchige Sprachseminar verbunden
mit einem Aufenthalt auf Mallorca. Das „manager magazin" und der „Stern" empfahlen
das ganzheitliche Fremdsprachen-Training all jenen, die schnell ihre Englisch-Kenntnisse
aufbessern müssen, um in der gegenwärtigen Globalisierung mithalten
zu können. Internationale Fusionen machen Englisch immer mehr zur geschäftlichen
Umgangssprache auch in deutschen Unternehmen - etwa bei „Daimler-Chrysler".
Wolfgang Zanker, frischgebackener Leiter der Abteilung „Mediarelation",
schwärmt von den Kursen am „Alpha College": „Entspannte
Atmosphäre, talentierte Trainer und ein professionelles ,setup' gehörten
zu einem Lernangebot, das alle Schulweisheiten Lügen straft. Many thanks
to you."
Rund 1500 Teilnehmer besuchen jährlich die Kurse, die mit 2600 bis
2900 Mark für das sechstägige Intensivseminar (72 Unterrichtsstunden)
im üblichen Preisrahmen von Fremdsprachenschulen liegen. Vier Fremdsprachen
kann man zurzeit am „Alpha College" in mehreren aufeinander
folgenden Seminaren erlernen: Englisch, Französisch, Spanisch und
Italienisch. Heiner Buchinger, Pressesprecher von Formel-l-Weltmeister
Michael Schumacher, meinte nach einem Kurs: „Ich hätte nicht
gedacht, dass intensives Lernen so viel Spaß machen kann."
Informationen: |
Literatur: Conrady/Haun-Just/von der Meden-Saiger: „Lernen
ohne Grenzen. Suggestopädie-Stand und Perspektiven",
AOL-Verlag, Lichtenau Seminare: Alpha College, Im Räterpark,
Räterstr. 18, D-85551 Kirchheim, Tel.: 089/90504551, Fax:
9035863, internet: www.alpha-college.de |
Bildquellen: ©Alpha College, ©Ulrich Arndt |