|
|
Erschienen in: esotera 12/1998
(Seite 88-89) |
Pflanzenkraft aus zarten Tönen
Größere und gesündere Pflanzen, höhere
Erträge und Feldfrüchte, die mehr Vitalstoffe enthalten
- ein neuartiger „musikalischer Dünger" soll das
alles möglich machen. Die verwendeten Klänge ähneln
dem Vogelgesang
Von Ulrich Arndt
Der Gesang der Vögel beeinflußt das Blühen und Fruchten
der Pflanzen“, behauptete Rudolf Steiner, Begründer der
Anthroposophie und der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (Demeter),
schon vor Jahrzehnten. Eine Äußerung, die bis heute allgemein
als abwegig gilt - aber vielleicht nicht mehr lange: Regelmäßig
erzielter Riesenwuchs von unterschiedlichsten Pflanzen, unter anderem
Mais, Luzerne (Alfalfa), Orangen und verschiedenen Gemüsesorten,
ist der unwiderlegbare Beweis, daß Vogelgesang - bzw. spezielle
Frequenzen und Klangfolgen daraus - deren Wachstum auf höchst
erstaunliche Weise positiv beeinflußt. Sie werden zudem vitaler,
sind widerstandsfähiger gegenüber extremer Witterung und
enthalten mehr wertvolle Inhaltsstoffe, beispielsweise pflanzliches
Protein (Aminosäuren). Ihre Früchte sind ebenfalls größer,
zahlreicher und besitzen mehr Vitalstoffe (Vitamine). So konnten
zum Beispiel bei Orangen Steigerungen des Ernteertrags um 30 Prozent
erreicht werden, wobei die Früchte rund 120 Prozent mehr Vitamin
C enthielten. Bei Mais stieg der Ertrag um 70 Prozent, bei Preiselbeeren
um 60 Prozent. Angeblich wird sogar die Milchproduktion von Kühen
allein dadurch gefördert, daß sie „besungenes“
Heu fressen. Anders als bei chemischem Dünger erhöht sich
also nicht nur die Quantität des Ertrags, auch die Qualität
wird besser.
|
|
|
Mit „Vogelmusik“
von Dan Carlson (li.) gedüngt: Riesen-Mais (oben) und Super-Tomaten
(rechts oben) |
Bewirkt wurde das alles durch „Sonic Bloom“,
eine von dem Amerikaner Dan Carlson entwickelte neuartige „Klangtherapie“
für Pflanzen. Seit kurzem ist seine spezielle Musik auch in
Europa erhältlich. Sie eignet sich sowohl für die Landwirtschaft
als auch für den heimischen Garten und für Zimmerpflanzen.
Dan Carlsons hocheffizienter „Musikdünger“ hat
mehrere ebenfalls sehr erstaunliche Vorläufer. Etwa in den
50er Jahren die Experimente des Inders Dr. T. C. Singh, Leiter des
Botanikinstituts der Annamalai-Universität südlich von
Madras: Singh stellte fest, daß nach 14tägiger Beschallung
mit indischer Musik - jeweils mehrere Stunden pro Tag - die Pflanzen
über 70 Prozent mehr Blätter bildeten. Zudem wurden sie
20 Prozent höher und blühten 14 Tage früher als die
nicht beschallten Kontrollpflanzen.
Den Grund dafür fand der indische Biologe darin, daß
die Stoffwechselprozesse der Pflanzen durch Musik um mehr als 200
Prozent beschleunigt werden können. Zudem erhöhte sich
die Anzahl der Spaltöffnungen in den Blättern um fast
70 Prozent. Die einzelnen Pflanzenzellen wurden dicker und länger.
All das trug dazu bei, daß die Gewächse in der gleichen
Zeit mehr Nährstoffe synthetisieren konnten, was wiederum den
höheren Ernteertrag möglich machte.
In späteren Versuchen anderer Biologen zeigte sich, dass Pflanzen
klassische Musik (vor allem von Johann Sebastian Bach) und indische
Sitar-Musik (von Ravi Shankar) besonders mögen. Harte Rockmusik
jedoch läßt alles Grünzeug schnell verkümmern.
Das „Besingen“
hat eine lange Tradition
Trotz einzelner erfolgreicher Tests vor allem in den
USA und der Sowjetunion während der 70er und 80er Jahre sowohl
mit Gewächshaus- als auch mit Freiland-Kulturen konnte sich
die musikalische Wachstumsförderung bisher nicht durchsetzen.
Die Verwendung von billigem chemischem Dünger schien die einfachere
Methode der Ertragssteigerung zu sein. Das wird heute angesichts
rapide abnehmender Bodenfruchtbarkeit und Qualität der Nahrungsmittel
immer fragwürdiger. Zudem hat das „Besingen“ von
Pflanzen eine weit ältere Tradition als die „Chemiedüngung“
und war einst in vielen Kulturen weltweit Bestandteil einer naturverbundenen
Landwirtschaft und eines Lebens in Harmonie mit dem „Kosmos“
oder Gott. So war es in manchen Alpentälern Brauch, das Gießwasser
für Pflanzen - insbesondere bei der Aussaat - während
es in einer Tonne umgerührt wurde, mit auf- und absteigenden
Tönen zu „besingen“. Das verwirbelte Wasser sollte
Energie und Harmonie der Töne speichern und auf Samen und Pflanzen
„übertragen“.
Ein anderes Beispiel führen Peter Tompkins und Christopher
Bird, Autoren des Weltbestsellers „Das geheime Leben der Pflanzen“
(1977), in ihrem neuen Buch „Die Geheimnisse der guten Erde“*
an: Bei den Hopi-Indianern gab es die Tradition, ihren Pflanzen
etwas vorzusingen. Die Autoren begegneten einem alten Indianer,
der das noch praktizierte und seinen Mais-Pflanzen in der Mittagshitze
Mut „zusang“. Und sein Feld soll wirklich deutlich gesünder
ausgesehen haben als die benachbarten Anbauflächen.
* Darin wird auch Dan Carlsons neue „Klangtherapie“
für Pflanzen ausführlich vorgestellt
Ein Grund dafür, daß sich musikalische Vitalisierungshilfen
bisher nicht in der Landwirtschaft durchgesetzt haben, ist sicherlich
der Zeitaufwand von mehreren Stunden Musikbeschallung. Mit Dan Carlsons
neuartiger Klangtherapie für Pflanzen läßt sich
das auf einmal dreißig Minuten pro Tag reduzieren. Seine Methode
beruht auf Forschungen, die er bereits in den 60er Jahren begonnen
hat, als er am Experimental College der Universität von Minnesota
Gartenbau und Landwirtschaft studierte. Damals suchte er nach Methoden,
Pflanzen trotz übersäuerter oder wüstenartiger Böden
gut gedeihen zu lassen. Den Schlüssel fand er in der Funktion
der winzigen Spaltöffnungen in den Blättern. Später
gelang es ihm, durch eine Kombination von Frequenzen und Klangfolgen
die Tätigkeit dieser Spaltöffnungen gezielt zu beeinflussen
- sie willkürlich zu öffnen und zu schließen.
Jahre später setzte Carlson seine Forschungen fort und nutzte
diesen Effekt, um die Aufnahme eines speziell entwickelten Flüssigdüngers
zu steuern. Seine heutige „Sonic-Bloom“-Methode kombiniert
die speziellen „Vogelklänge“ mit dem Aufsprühen
geringer Mengen von Flüssigdünger, der den Pflanzen gezielt
Nährstoffe zuführt.
Als Carlson seine „düngenden Töne“ entwickelt
hatte, wußte er noch nicht, daß sie den hohen Frequenzen
eines Vogelkonzerts bei Sonnenaufgang und Abenddämmerung ähneln.
(Für das menschliche Ohr allerdings hören sie sich eher
wie ein langgezogenes Zirpen von Grillen an, da unser Gehör
die verschiedenen Harmonien nicht mehr unterscheiden kann). Carlson
erfuhr erst von dieser Ähnlichkeit, als er eine geeignete Hintergrundmusik
für seine „Pflanzentöne“ suchte. Der Musiklehrer
Michael Holtz in Minneapolis empfahl ihm Bachs „Violinkonzert
in E-Dur“, da es viele kurze Variationen und Akkordwechsel
enthält. Zu dieser Zeit experimentierte Holtz gerade mit neuen
technischen Methoden, Vogelgesang in die Noten einer Tonleiter umzusetzen,
was bis dahin nur sehr ungenau möglich war. Als er eines Tages
den Gesang von Vögeln mit Carlsons wachstumsfördernden
Frequenzen verglich, entdeckte er, daß der Pflanzenforscher
instinktiv auf die Klänge eines Vogelchores gestoßen
war.
Holtz verblüfft: „Ich fing an zu glauben, daß Gott
die Vögel nicht nur dazu geschaffen hat, frei herumzufliegen
und zu trillern. Ihr Singen war irgendwie ganz eng verbunden mit
den Geheimnissen des Keimens, Sprossens und Wachsens.“
Energieschub für die
„Kraftwerke“ der Zelle
Wie wichtig die Klänge für die Gewächse sind, macht
eine höchst verblüffende Reaktion deutlich: Sehr schnell
wenden sich die Pflanzen von der Sonne ab und ihre Blüten,
später auch Blätter, dem Lautsprecher zu, sobald daraus
Carlsons „Vogel-Musik“ ertönt. Biologen vermuten,
daß durch die Tonfolgen nicht nur die Spaltöffnungen,
sondern auch die Mitochondrien, die „Kraftwerke“ der
Zelle, und das sie umgebende Zellwasser angeregt werden. Genauere
Untersuchungen darüber liegen jedoch noch nicht vor. Fest steht
nur, daß das Gemüse erheblich größer wird
- mitunter doppelt so groß -, was Carlson auch einen Eintrag
ins „Guiness-Buch der Rekorde“ eingebracht hat. Zudem
sind die Lebensmittel, bedingt durch den Zuwachs an Vitalstoffen,
deutlich wohlschmeckender. Und die Klangtherapie kann sowohl bei
Gemüsen als auch bei Obstbäumen, Getreide und Heilkräutern
angewendet werden.
Daß der natürliche Gesang der Vögel in der größten
Mittagshitze verstummt, bekommt aufgrund von Carlsons Entdeckungen
eine ganz neue Bedeutung: Ein Konzert würde für die Pflanzen
die Gefahr der Austrocknung erhöhen. Dieser verblüffende
Einfluß macht deutlich, in welch enger Beziehung alle Lebewesen
der Natur miteinander stehen und daß „Gaia Erde“
ein einziger großer, komplexer Organismus ist.
Literatur und Info: |
- Buch: Peter Tompkins, Christopher Bird:
„Die Geheimnisse der guten Erde“, Omega Verlag,
Düsseldorf 1998; dies.: „Das geheime Leben der Pflanzen“,
Fischer-Verlag 1977;
- Video: Sonic Bloom Video-Dokumentation (z.Z. nur in Englisch),
erhältlich bei earthpulse, Pf.: 200709, 80007 München |
Bildquellen: ©Omega Verlag |