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              Erschienen in: esotera 3/1997
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            Symphonien in Holz und Stein
            Nicht nur die baubiologischen Materialien und eine
              geomantische Bauplatzuntersuchung tragen zu einem gesunden Wohnklima
              bei. Durch Berücksichtigung bestimmter Maße und Proportionen
              kann man im Haus oder der Wohnung eine „musikalische Raumschwingung" erzeugen,
              die in Harmonie ist mit kosmischen Energien. So wird ein Wohn-
              zum Klangraum und Wohnen ein Teil des spirituellen Wachstumsprozesses
            Von Ulrich Arnd 
                 
                 Sanfte
                Rundungen umgeben uns überall. Die in stärkerer oder
                schwächerer Krümmung „schwingenden" Zimmerwände
                lassen die Grenzen des Raumes „zerfließen".
                Ein neues, überraschendes Raumgefühl entsteht. Anders
                als die Striktheit und Strenge gerader Wände mit ihren rechtwinkligen
                Ecken geben die ineinander übergehenden Wölbungen dem
                Blick wohltuende Nahrung; das Auge wird entspannt. Gern lehnt
                man sich an die Biegung eines Wandteils an, als sei es ein alter,
                liebgewonnener dicker, runder Baum. 
            Das Besondere an diesem „beschwingten" Haus
              in Erftstadt bei Bonn sind aber nicht nur seine ungewöhnlichen
              fließenden Formen. Die verschiedenen Maße der einzelnen
              Räume wurden nach musikalischen Harmonien (harmonikal) aufeinander
              abgestimmt. Die Überlegung des Architekten: Ähnlich,
              wie man durch einen bestimmten Griff der Hand auf dem Gitarrenhals
              oder Geigensteg die Längen der Saiten derart verändert,
              daß sie beim Anspielen in einem Wohlklang und einer bestimmten
              Tonart erklingen, müßten sich die gleichen Harmonien
              auch durch eine geschickte Wahl von Länge, Breite und Höhe
              eines Raumes oder ganzen Hauses bilden lassen.  
        Das Haus werde dadurch selbst zum wohlklingenden Akkord; es entstünde
        eine „Symphonie in Stein, Holz und Kalk". Dabei müßten
        die Räume keineswegs geschwungen sein wie bei dem eingangs beschriebenen
        Wohnhaus, auch eckige Räume können solche „Klänge" formen
        - allein das Einhalten der musikalischen Proportionen entscheidet, ob
        solche Wohnungen eine besondere „Raumschwingung" erhalten. 
„ Harmonikales Bauen" wird diese musikalische Variante ganzheitlicher
Baukunst genannt, die bei allen Materialien - Holz, Stein oder Lehm - angewendet
werden kann. Bei ihr werden nicht nur alle ökologischen und geomantischen
Anforderungen erfüllt, sondern zusätzlich noch bestimmte Proportionen
und Harmonien eingehalten. Ziel ist es, „die Wohnumwelt so zu gestalten,
daß sie zu Gesundheit und Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele
beiträgt.  
            
              
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                 Gerd
                  Hegendörfer, Musik- und Meditationslehrer (o.), und Architekt
                  Wolf-Dieter Blank (li., Bildmitte) | 
               
             
             Darüber hinaus wird das Wohnen wieder Teil
              des geistig-spirituellen Wachstumsprozesses - ein Prozeß,
              der den Menschen mit der Natur und den ihr innewohnenden Kräften
              auf allen Ebenen des Daseins verbindet", erklärt Dipl.-Ing.
              Wolf-Dieter Blank, Architekt, Baubiologe und Dozent beim europäischen
              Geomantiestudium „Hagia Chora". Gemeinsam mit Gerd Hegendörfer,
              Lehrer für Musik am Gymnasium und Meditationslehrer, setzte
              er die europäische Harmonielehre und die Lehren der indischen
              Musik und Baukunst, die in uralten vedischen Schriften wie der
              Shapathya- und der Gandharva-Veda überliefert worden sind,
              in ein modernes, alltagstaugliches Konzept für harmonikales
              Bauen um. 
        Die von Blank erwähnte spirituelle Dimension sollen solche Gebäude
        durch die Wahl ganz bestimmter Töne bzw. Maßverhältnisse
        erlangen: Nach der indischen Musik-Veda stehen die Töne nämlich
        mit bestimmten kosmischen Energien - symbolisiert durch unterschiedliche
        Gottheiten wie zum Beispiel Brahma, Shiva, Vishnu und Ganesha als eine
        Art „kosmischer Obertöne" - in Verbindung. 
            Maße individuell abgestimmt 
             Was
              zunächst recht allgemein und theoretisch klingen mag, ist
              in Wirklichkeit ein sehr praxisnahes Konzept. Wie Blank betont,
              werden sämtliche Belange der Baubiologie (siehe dazu Teil
              2 der Serie in esotera 11/96) berücksichtigt.  
        Für ein harmonikales Haus ist dies aber noch nicht genug. Bei ihm
        werden die jeweiligen Maße noch individuell auf die Lebenseinstellungen
        und -ziele der Bauherren abgestimmt. Jedem Ton bzw. Intervall sind nämlich
        bestimmte seelische und geistige Qualitäten zugeordnet, die sie
        im Menschen hervorrufen können. Nach Auffassung harmonikaler Architekten
        sollen nun die Klänge auch nach ihrer Umsetzung in Baumaße
        derartige Wirkungen besitzen.  
        Je nachdem, welche „Töne" in einem Gebäude vorherrschen,
        erhalte es so einen schwächenden oder stärkenden, lebenssprühenden,
        zärtlichen oder wollüstigen, beruhigenden, begeisternden oder
        spirituell förderlichen Charakter (s. Kasten und Tabelle S. 46).  
        Einige der Töne und damit der Maße möchte sicherlich
        jeder unabhängig von seinen individuellen Lebenszielen in seiner
        Wohnung repräsentiert sehen - etwa Harmonien, die die Gesundheit
        und das harmonische Zusammenleben fördern sollen. Solche Proportionen
        hat Blank in Fertighaus-Varianten eingearbeitet, wie zum Beispiel in
        die ILA-Musterhäuser, von denen einige auch noch individuell harmonikal
        auf den Bauherrn „gestimmt" werden können.  
            In kosmischer Harmonie 
            Wie findet man aber nun die passenden harmonischen
              Maße eines Raumes? Eine grundsätzliche Regel (die man
              auch bei nachträglicher Umgestaltung der Wohnung noch berücksichtigen
              kann, s. Kasten S. 46) ist, dass die Maße des Hauses in ganzzahligen
              Verhältnissen zueinander stehen müssen - zum Beispiel
              3 Meter zu 4 Metern, was musikalisch der Quarte entspricht.  
        Blank nutzt für seine Berechnungen das indische Musiksystem, da
        mit Hilfe der darin üblichen 22 Unterteilungen einer Oktave gegenüber
        den im Westen üblichen 7 bzw. 12 Unterteilungen mehr harmonische
        Bezüge hergestellt werden können. Das menschliche Auge empfindet
        derartige musikalische Proportionen als besonders harmonisch, wie bereits
        Ende letzten Jahrhunderts der Mitbegründer der experimentellen Psychologie
        Gustav Theodor Fechner (1801 - 1887) in Experimenten herausgefunden hat.
        Dabei wurde von zehn verschieden proportionierten Rechtecken das dem
        so genannten Goldenen Schnitt am meisten angenäherte mit dem Seitenverhältnis
        21:34 von der Mehrzahl der Testpersonen als das harmonischste und schönste
        empfunden. 
        Noch genauer kann das Gehör erkennen, wann tatsächlich eine
        klingende Saite, also eine Strecke, exakt harmonikal geteilt wurde. Auch
        im Körperbau des Menschen sind derartige Proportionen zu finden.
        Diese „Resonanz" von Harmonien in Körper und Sinneswahrnehmung
        sei einer der Gründe dafür, daß Raumformen mit diesen
        Maßverhält-nissen positiv auf den Menschen wirken sollen und
        er sie als schön empfindet.  
        Grundlage für all diese harmonikalen Bauberechnungen aber ist ein
        so genannter Grundton. Blank ermittelt diesen aus den Vorentwürfen
        des Hauses: „Als Grundton wird in der Regel eine häufig vorkommende,
        wichtige längere Strecke gewählt." Von dieser ausgehend
        werden dann alle weiteren Abmessungen so lange verändert, bis sie
        ganzzahlige Teile bilden und dadurch harmonisch mit dem Grundton zusammenstimmen.
        In einem zweiten Berechnungsschritt prüft man dann, ob diese „Klang-Maße" und
        die ihnen zugeordneten Qualitäten auch den Lebenseinstellungen der
        Bauherren nahe kommen, und variiert die Maße erneut. Erst danach
        ist der „stimmige" harmonikale Bauplan gefunden.  
        In dem eingangs erwähnten Haus in Erftstadt gehören die 20
        wichtigsten Haus- und Raummaße alle einem einzigen Harmoniesystem
        an. Zum Beispiel wird das geschwungene Wohnzimmer vor allem durch die
        Noten „d" und „cis" und damit durch die zugeordneten
        Qualitäten „zärtlich und sympathisch" sowie „genießerisch,
        wollüstig und brennend" bestimmt. Als musikalische Illustration
        der harmonikalen Bauplanung bietet Blank den Bauherren an, sich mit Hilfe
        einer ihren Hausmaßen entsprechenden Tonaufnahme auch akustisch
        in die einzelnen Räume einfühlen zu können. 
            
              
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                Links: Wohnzimmer eines harmonikalen
                  Hauses in Erftstadt mit geschwungenen Wänden und einer
                  fächerartigen Holzbalkendecke.  
            Aufgrund seiner Hauptmaße sind dem Raum die Noten „d" und „cis" zugeordnet.
            Jedes Zimmer hat so einen bestimmten „Klang" (Einzel-Noten
            siehe im Grundriss unten) 
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            Der Preis für ein solches ungewöhnliches
              Haus ist, wie Blank versichert, nicht höher als für ein
              vergleichbares baubiologisches. Lediglich das Planungshonorar des
              Architekten erhöht sich aufgrund des zusätzlichen Berechnungsaufwandes
              um etwa zwei Prozent. Unter den Fertighäusern findet man sogar
              einige recht preisgünstige Selbstbauversionen.  
        So hat zum Beispiel das „ILA Wohlfühlhaus" - ein Holzständerhaus,
        dessen tragendes Holzgerüst jeder selbst mit speziellen, eigens
        entwickelten Ziegeln aus Holzspänen und natürlichem Magnesit
        ausmauern kann - einen Quadratmeterpreis des Rohbaus von 980,- Mark (ohne
        Türen und Fenster); je nach gewählter Innenausstattung und
        Umfang der Eigenleistungen beträgt der Komplettpreis dann etwa 2000,-
        Mark pro Quadratmeter. Damit liegen die Baukosten des harmonikalen Hauses
        auch im Vergleich mit konventionellen, nicht baubiologischen Fertighäusern
        in der preisgünstigsten Kategorie. 
        Nicht nur Häuslebauer können sich harmonikal einrichten, auch
        bereits bestehende Wohnungen und Häuser können nach dieser
        Methode harmonikal ,gestimmt" werden. Zunächst ermittelt man
        auch hier den „Grundton", ein längeres dominantes Maß der
        Wohnung. Um zu diesem passend weitere ganzzahlige Zimmermaße zu
        erhalten, wendet man nun einige Tricks an.  
        So kann man Breite und Länge von Zimmern zum Beispiel durch Regalwände
        verkürzen oder mit Raumteilern und Vorhängen in harmonikale
        Abstände gliedern. Notfalls können auch dominante Einrichtungsgegenstände
        wie große Vasen oder Kleinmöbel diese Aufgabe übernehmen. Ähnlich
        wie beim Feng Shui sei bei solchen harmonikalen Teilungen des Raumes
        wichtig, daß die Gegenstände die Aufmerksamkeit des Bewohners
        und damit die „Energie" auf sich ziehen. 
            
              
                  
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            Innenmaße (Bild o.) können nachträglich noch durch
            horizontale Aufteilung der Wand mit Farbe, Leisten und Musterkanten
            in „musikalische Harmonie" gebracht werden. Links oben:
            Bestimmte harmonikale Außenmaße sind sogar typisch für
            historische Baustile (Verhältnis Breite zu Höhe: Ägypten
            2:1, Romanik 1:1, Gotik 1:2). Unt.: Auch der Grundriss eines Gebäudes,
            hier ein griechischer Tempel mit Innenraum und Säulenumgang,
            wurde oft nach diesen Proportionen aufgeteilt. Li. i. Bild die„ Raumklänge",
            (z. B. 3:5/5:8 große / kleine Sexte) | 
               
             
             Die Höhe der Räume kann nachträglich
              meist noch einfacher harmonikal abgestimmt werden. Dies geschieht
              durch abgehängte Decken oder optisch durch Farbbänder
              an der Wandoberkante in gleicher Farbe wie die Decke. Sogar die
              gesamte Wand kann horizontal durch verschiedene Farben, Tapeten
              oder Fliesen harmonikal unterteilt werden. Da einigen Tönen
              und Intervallen in der indischen Harmonie- und Musiklehre, den
              so genannten Shruttis, auch bestimmte Farben als Qualitäten
              zugeordnet sind, soll schließlich schon die Wahl einer bestimmten
              Farbe die „Raumschwingung" verändern können
              (Zuordnungen s. Tabelle S. 46). 
            
              
                | Jeder Bau kann harmonikal
                  erfolgen: hier ein Holzhaus bei Trier | 
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            Das harmonikales Bauen ist - wie manche meinen mögen
              - keineswegs eine Erfindung heutiger Architekten, Einrichtungsberater
              oder Esoteriker. Im Gegenteil, bereits seit Jahrtausenden versuchen
              die Menschen, mit Hilfe „heiliger" Maße das Göttliche
              in Bau- und Kunstwerken auszudrücken. Spätestens seit
              Pythagoras (570 - 497 v. Chr.) bestand die Überzeugung, daß man
              in Zahl und Proportion das „Wesen der Dinge" erschaut
              bzw. „die jeder Erscheinung zugrunde liegende Idee" (Platon,
              427 - 347 v.Chr.).  
        Vermutlich noch älter ist in Europa (wie im indischen Kulturraum)
        die Vorstellung, daß Gott die Welt bzw. die Weltseele durch Musik
        erschaffen hat - nämlich nach den Idealzahlen einer Tonleiter*.
        Dieser Gedanke ist eng mit der Vorstellung einer Sphärenharmonie
        verbunden. Der Astronom Johannes Kepler fand diese „göttlichen
        Harmonien" in den tatsächlichen Planetenbewegungen wieder.  
        Die Himmelskörper bewegen sich nämlich mit Geschwindigkeiten
        um die Sonne, die in musikalisch-harmonischen Verhältnissen zueinander
        stehen.** Dies ist ein weiterer Grund, warum harmonikal bauende Architekten
        glauben, daß Räume in diesen Proportionen „in Resonanz
        mit kosmischen Energien" stehen.  
            *Bekannt wurde die so genannte Timaios-Tonleiter
              nach Platons gleichnamigem Spätwerk. 
        **Zum Beispiel entspricht das Verhältnis zwischen den Winkelgeschwindigkeiten
        von Erde und Mars (bei Sonnennähe bzw. -ferne) der Quinte, also
        2:3, von Erde und Venus (beide bei Sonnennähe) der kleinen Sexte,
        also 5:8. 
            Goldener Schnitt und Fibonacci 
            In heutiger Zeit versuchten und versuchen nur sehr
              wenige Architekten, dieses alte Wissen um Heilige Geometrie und
              Musik in der Planung ihrer Bauvorhaben anzuwenden. Dabei unterscheidet
              man zwei grundsätzlich verschiedene Wege, um zu harmonikalen
              Baumaßen zu gelangen: 
               Bei
              Methode eins nimmt man - wie eingangs anhand von Blanks Häusern
              beschrieben, ein dominierendes Hauptmaß als Ausgangsgröße
              und bestimmt durch Teilungen weitere musikalisch-harmonikale Abmessungen.
              In der zweiten Methode wird ein (im Prinzip willkürliches)
              Rastermaß gewählt, von dem je nach Gebäude und
              Nutzung verschiedene Vielfache und Verhältniszahlen abgeleitet
              werden.  
        Meist greift man für diese Raster auf menschliche Maße wie
        Fuß oder Elle oder auf planetare Abmessungen wie kleinste Bruchteile
        des Äquatordurchmessers oder -Umfangs zurück. Bei beiden Verfahren
        sollen die so ermittelten „Töne" des Hauses und die ihnen
        zugeordneten emotionalen und spirituellen Qualitäten außerdem
        der beabsichtigten Nutzung von Raum bzw. Gebäude angepasst werden. 
        Nach der zweiten Methode entwickelte auch der weltberühmte Architekt
        Le Corbusier (1887 - 1965) ein Raster, das eine einheitliche „neue
        Harmonik im menschlichen Maßstab" (nach Goldenem Schnitt und
        Fibonacci-Zahlen) in die Baukunst bringen sollte - den so genannten Modulor
        (s. Kasten oben). Le Corbusier glaubte aus seinem System für alle
        Menschen passende Proportionen ablesen zu können. Der Physiker und
        Nobelpreisträger Albert Einstein war vom Modulor derart begeistert,
        daß er meinte: „Er ist ein Maßsystem, das das Schlechte
        schwierig und das Gute leicht macht." Das Ergebnis seiner praktischen
        Anwendungen allerdings - etwa in Le Corbusiers 140 Meter langem und 70
        Meter hohem Unitè d'Habitation, einem Monumentalhaus in Marseille
        - ist umstritten. 
        Mit einem anderen Raster - mit einem Grundmaß von 30 Zentimetern
        oder einem „Fuß" - plante der bekannte Architekt Andre
        M. Studer. Der heute 70jährige hatte 1948 bei Le Corbusier gelernt
        und sich ab 1955 der Beziehung von Musik und Architektur gewidmet. Gemeinsam
        mit Hans Kayser, dem Nestor der modernen harmonikalen Forschung, hielt
        er Seminare und machte das harmonikale Bauen in den 70er und 80er Jahren
        in Deutschland und der Schweiz wieder bekannt. 
        Statt solche allgemeingültigen Maße zu suchen, werden heute
        - wie bei den eingangs beschriebenen Gebäuden Blanks - individuell
        auf die Bauherren bezogene Proportionen favorisiert (was bei großen
        Wohnblocks wie dem von Le Corbusier natürlich nicht möglich
        ist, da sie nicht für bestimmte Mieter projektiert werden). Bereits
        Mitte der 70er Jahre empfahl Prof. Gernot Mauritius, einer der Vorreiter
        in Sachen ganzheitlichen Bauens, eine individuelle Wahl von Raummaßen
        nach dem eigenen Gespür: Bei einer Bauplanung soll man sich die
        Maße eines Raumes auf den Boden aufzeichnen, um sich probeweise
        in die jeweiligen Proportionen einfühlen zu können.  
            „Wellensalat" in
              vielen Häusern 
            Zumindest beim Hauptraum des Hauses sei zudem eine
              zweite Dimension von Länge und Breite durch Erker oder Nischen
              wichtig „für die Schwingungsmodulation des Klangraumes
              der Wohnung". So soll eine eventuell bedrückende Gleichmäßigkeit
              der „Raumschwingungen" und Einseitigkeit vermieden werden.  
        Ein weiteres Mittel hierfür seien wechselnde Raumhöhen im Haus
        oder das nachträgliche „Abhängen" einzelner Zimmerdecken
        der Wohnung etwa durch Holzvertäfelungen. Was hat es mit diesen
        geheimnisvollen Raumschwingungen und deren Wirkung auf den Menschen auf
        sich? Daß es sich dabei nicht nur um rein philosophische oder esoterische
        Spekulationen handelt, legen Untersuchungen der letzten 20 Jahre nahe:
        Um Grenzwerte für eine noch zulässige Belastung des Menschen
        durch Schallvibrationen - hervorgerufen von Gebäudeerschütterungen
        etwa durch Schienenfahrzeuge oder Maschinen - zu ermitteln, wurde das
        Schwingungsverhalten von Häusern bei künstlicher Erschütterung
        gemessen.  
        Dabei traten Frequenzen zwischen 1 und 80 Hertz (=Schwingungen pro, Sekunde)
        auf und damit auch in Bereichen, die den Gehirnwellen (0 - 30 Hertz)
        entsprechen. Eine Veränderung von Puls- und Atemfrequenz sowie von
        Sekretion und Verdauung bei starker Belastung mit Schallwellen ist bekannt.
        Wie man bei den damaligen Messungen ebenfalls herausfand, können
        diese Schwingungen jedoch auch in nicht mehr bewusst wahrnehmbarer Stärke
        den Menschen negativ beeinflussen: „Als in einem Büro-Hochhaus
        die Angestellten über Müdigkeit und Fehlleistungen klagten,
        wurden 2-Hertz-Schwingungen festgestellt“, berichtet Prof. Mauritius
        und ergänzt: „Genau der gleiche Effekt erfolgt durch elektromagnetische
        Frequenzen gleicher Wellenlänge."  
        So fand beispielsweise der Diplomphysiker Dr. Wolfgang Ludwig vom Institut
        für Biophysik in Horb, einer „Außenstelle des Umweltzentrums
        für ökologische Strukturforschung", Schloß Türnich,
        heraus, daß auch elektromagnetische Wellen in diesen Frequenzbereichen
        den Menschen negativ beeinflussen können - zum Beispiel erzeugen
        5-Hertz-Schwingungen starke Unlustgefühle. Auch diese Frequenz wurde
        bei Schallmessungen von Gebäuden festgestellt. Genaue Untersuchungen
        jedoch, wie bestimmte Baustoffe bei bestimmten Raumgrößen
        das Schwingungsumfeld des Menschen beeinflussen, gibt es bis heute nicht.  
        Für viele Baubiologen, wie Prof. Mauritius und Wolf-Dieter Blank,
        steht aufgrund theoretischer Überlegungen jedoch fest, daß im
        Inneren von Räumen nicht nur bei Erschütterung derartige Schwingungen
        als so genannte „stehende Wellen" auftreten. Auch elektromagnetische
        Schwingungen, Radio-, Mikro- und noch feinere kosmische Wellen könnten
        zwischen Wänden reflektiert und so das Zimmer für den Menschen
        in ein positives oder gefährliches „Wellenbad" verwandelt
        werden.  
        Diese Veränderung der „Raumschwingung" sei neben den
        kosmischen bzw. musikalischspirituellen Resonanzen ein weiterer tieferer
        Grund, warum nicht nur die Verwendung natürlicher Baustoffe, sondern
        auch die Berücksichtigung harmonikaler Proportionen so wichtig sei. „Der
        Mensch muß wieder lernen, die Wirkungsfelder der Natur nicht nur
        technisch zu überlagern, sondern sich positiv in sie einzuschalten",
        forderte deshalb Prof. Mauritius bereits vor 20 Jahren. 
            
              
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                Die harmonikal geplante südspanische
                  Stadt Vedanda (li. Ausschnitt) mit zentralem Park, Energie-
                  und Bürgerhaus (4), Sportanlagen (7,14,17), Tempel mit
                  Kräuterplantage (11) und Pueblo (5) | 
               
             
            Wenn negative Auswirkungen solcher „Raumschwingungen" spürbar
              sind, wie steht es dann mit den positiven in harmonikalen Räumen? „Wir
              fühlen uns einfach rundum wohl und sind sehr zufrieden",
              beschreiben die Bewohner des harmonikalen Hauses in Erftstadt ihre
              Empfindungen. Genauere Aussagen über unterschiedliche Eindrücke
              in den einzelnen Räumen können sie allerdings nicht machen. Ähnlich äußern
              sich auch Bewohner anderer harmonikaler Häuser. 
        Sogar ganze Siedlungen und Städte können nach harmonikalen
        Proportionen gebaut werden, was ebenfalls bereits vor vielen Jahrhunderten
        praktiziert worden ist. Dabei werden nicht nur einzelne Häuser,
        sondern zusätzlich auch noch ihre Abstände zueinander und die
        Straßenmaße in die „musikalischen" Berechnungen
        miteinbezogen. Eine solche komplett harmonikale und baubiologische Siedlung
        entsteht heute in Südspanien.  
        Die Stadt Vedanda (zu deutsch: Gesunde Stadt) in Andalusien - 45 Kilometer
        nordöstlich von Malaga am Rande eines Naturschutzgebietes gelegen
        - soll mit ihren 310 Einzelhäusern, zirka 147 Apartments, einer
        Ayurveda - Klinik, Hotel, Seminarhaus und Akademie, zentralem Bürger-
        und „Energie"-Haus, Tempel und Meditationsgebäude, Bazar,
        Werkstätten, Restaurants und Sportanlagen vielen Menschen einen
        wahrhaft harmonischen und gesunden Raum für Urlaub, Kur, Weiterbildung
        und zum dauerhaften Wohnen bieten (Baubeginn Ende 1997*). Eine Stadt,
        die vor allem auch der spirituellen Entwicklung dienen soll und so eine
        Art Vorbildfunktion übernehmen könnte. Wie wichtig die Wohnung
        des Menschen als seine „zweite Haut" für seine Entwicklung
        ist, darauf hat bereits 1984 der Architekt Andre M. Studer hingewiesen: „Ein
        Haus hat auch der seelischen Komponente des Menschen gerecht zu werden.
        Es kann zur Ichfindung und -entfaltung beitragen, seiner immer wieder
        notwendigen Regeneration gute oder eben schlechte Dienste leisten und
        damit dem Menschen für die Erfüllung seiner Daseinsaufgabe
        förderlich oder hinderlich sein." 
            *Nähere Informationen bei Planungsbüro
              Blank-Jochum & Partner, Siegfriedstr. 15, 53179 Bonn-Mehlem 
            
              
                Nähere Informationen
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                 Seminare: 
„ Indische harmonikale Geomantie", Hagia-Chora - Seminare von Wolf-Dieter
Blank, 7. - 9. März in Passau, weitere Termine 18. - 20. April, 22. - 24.
August, (Ort steht noch nicht fest); 
„ Harmonikales Bauen", Seminar der „Münchner Akademie für
bewußtes Leben" mit W.-D. Blank, 25.126. April, 5./6. September; nähere
Auskünfte jeweils bei: Wolf-Dieter Blank, Planungsbüro Blank-Jochum & Partner,
Siegfried-str. 15, 53179 Bonn-Mehlem, Tel. 02281858851, Fax 342920 
            Bauberatung: 
            Neben Blank (s.o.) bieten auch einzelne andere Architekten Beratungen
            für harmonikales Bauen an: „Akademia Elikon", Bauernreihe
            8A, 27726 Worpswede, Tel. 0479213647, Fax 4743; „Hagia Chora" (vermitteln
            in speziellen Fragen von Geomantie und ganzheitlichem Bauen an Fachleute),
            c/o Stefan Brönnle, Adenauerring 13, 84405 Dorfen, Tel./Fax
            0 80 81/87 61 
            Harmonikales Fertighaus: 
            Das ILA-Wohlfühlhaus für Selberbauer der Firma ILA Bauen & Wohnen
            in Jagsthausen besitzt Balkon, Wintergarten und Kamin. Es besteht
            aus einer Brettschichtholz-Ständerkonstruktion, die von jedem
            selbst mit speziell entwickelten baubiologisch einwandfreien Holzspanziegeln,
            dem so genannten ILA-Thermoblock, ausgemauert werden kann. Nähere
            Infos über Blank, s.o. 
            Literatur: 
            Gernot Mauritius: „Bau und Biologie - Planungsziel Mensch:
            in: „Kosmopathie - Der Mensch in den Wirkungsfeldern der Natur",
            Resch-Verlag Paul von Naredi-Rainer: „Architektur & Harmonie",
            Dumont-Verlag, Köln 1995 
            Andre M. Studer: „Kriterien einer integralen Architektur",
            Kreis der Freunde um Hans Kayser Bern, Schriften über Harmonik
            Nr.10, Bern 1984 Eine umfangreiche Literaturliste zu den verschiedensten
            Themen der Harmonik ist erhältlich bei: „Kreis der Freunde
            um Hans Kayser", c/o Walter Ammann, Biderstr. 31, CH-3006 Bern | 
               
             
          Bildquellen: ©Gerd Hegendörfer, ©Wolf-Dieter Blank  |