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Erschienen in: esotera 3/1997
(Seite 44-51) |
Symphonien in Holz und Stein
Nicht nur die baubiologischen Materialien und eine
geomantische Bauplatzuntersuchung tragen zu einem gesunden Wohnklima
bei. Durch Berücksichtigung bestimmter Maße und Proportionen
kann man im Haus oder der Wohnung eine „musikalische Raumschwingung" erzeugen,
die in Harmonie ist mit kosmischen Energien. So wird ein Wohn-
zum Klangraum und Wohnen ein Teil des spirituellen Wachstumsprozesses
Von Ulrich Arnd
Sanfte
Rundungen umgeben uns überall. Die in stärkerer oder
schwächerer Krümmung „schwingenden" Zimmerwände
lassen die Grenzen des Raumes „zerfließen".
Ein neues, überraschendes Raumgefühl entsteht. Anders
als die Striktheit und Strenge gerader Wände mit ihren rechtwinkligen
Ecken geben die ineinander übergehenden Wölbungen dem
Blick wohltuende Nahrung; das Auge wird entspannt. Gern lehnt
man sich an die Biegung eines Wandteils an, als sei es ein alter,
liebgewonnener dicker, runder Baum.
Das Besondere an diesem „beschwingten" Haus
in Erftstadt bei Bonn sind aber nicht nur seine ungewöhnlichen
fließenden Formen. Die verschiedenen Maße der einzelnen
Räume wurden nach musikalischen Harmonien (harmonikal) aufeinander
abgestimmt. Die Überlegung des Architekten: Ähnlich,
wie man durch einen bestimmten Griff der Hand auf dem Gitarrenhals
oder Geigensteg die Längen der Saiten derart verändert,
daß sie beim Anspielen in einem Wohlklang und einer bestimmten
Tonart erklingen, müßten sich die gleichen Harmonien
auch durch eine geschickte Wahl von Länge, Breite und Höhe
eines Raumes oder ganzen Hauses bilden lassen.
Das Haus werde dadurch selbst zum wohlklingenden Akkord; es entstünde
eine „Symphonie in Stein, Holz und Kalk". Dabei müßten
die Räume keineswegs geschwungen sein wie bei dem eingangs beschriebenen
Wohnhaus, auch eckige Räume können solche „Klänge" formen
- allein das Einhalten der musikalischen Proportionen entscheidet, ob
solche Wohnungen eine besondere „Raumschwingung" erhalten.
„ Harmonikales Bauen" wird diese musikalische Variante ganzheitlicher
Baukunst genannt, die bei allen Materialien - Holz, Stein oder Lehm - angewendet
werden kann. Bei ihr werden nicht nur alle ökologischen und geomantischen
Anforderungen erfüllt, sondern zusätzlich noch bestimmte Proportionen
und Harmonien eingehalten. Ziel ist es, „die Wohnumwelt so zu gestalten,
daß sie zu Gesundheit und Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele
beiträgt.
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Gerd
Hegendörfer, Musik- und Meditationslehrer (o.), und Architekt
Wolf-Dieter Blank (li., Bildmitte) |
Darüber hinaus wird das Wohnen wieder Teil
des geistig-spirituellen Wachstumsprozesses - ein Prozeß,
der den Menschen mit der Natur und den ihr innewohnenden Kräften
auf allen Ebenen des Daseins verbindet", erklärt Dipl.-Ing.
Wolf-Dieter Blank, Architekt, Baubiologe und Dozent beim europäischen
Geomantiestudium „Hagia Chora". Gemeinsam mit Gerd Hegendörfer,
Lehrer für Musik am Gymnasium und Meditationslehrer, setzte
er die europäische Harmonielehre und die Lehren der indischen
Musik und Baukunst, die in uralten vedischen Schriften wie der
Shapathya- und der Gandharva-Veda überliefert worden sind,
in ein modernes, alltagstaugliches Konzept für harmonikales
Bauen um.
Die von Blank erwähnte spirituelle Dimension sollen solche Gebäude
durch die Wahl ganz bestimmter Töne bzw. Maßverhältnisse
erlangen: Nach der indischen Musik-Veda stehen die Töne nämlich
mit bestimmten kosmischen Energien - symbolisiert durch unterschiedliche
Gottheiten wie zum Beispiel Brahma, Shiva, Vishnu und Ganesha als eine
Art „kosmischer Obertöne" - in Verbindung.
Maße individuell abgestimmt
Was
zunächst recht allgemein und theoretisch klingen mag, ist
in Wirklichkeit ein sehr praxisnahes Konzept. Wie Blank betont,
werden sämtliche Belange der Baubiologie (siehe dazu Teil
2 der Serie in esotera 11/96) berücksichtigt.
Für ein harmonikales Haus ist dies aber noch nicht genug. Bei ihm
werden die jeweiligen Maße noch individuell auf die Lebenseinstellungen
und -ziele der Bauherren abgestimmt. Jedem Ton bzw. Intervall sind nämlich
bestimmte seelische und geistige Qualitäten zugeordnet, die sie
im Menschen hervorrufen können. Nach Auffassung harmonikaler Architekten
sollen nun die Klänge auch nach ihrer Umsetzung in Baumaße
derartige Wirkungen besitzen.
Je nachdem, welche „Töne" in einem Gebäude vorherrschen,
erhalte es so einen schwächenden oder stärkenden, lebenssprühenden,
zärtlichen oder wollüstigen, beruhigenden, begeisternden oder
spirituell förderlichen Charakter (s. Kasten und Tabelle S. 46).
Einige der Töne und damit der Maße möchte sicherlich
jeder unabhängig von seinen individuellen Lebenszielen in seiner
Wohnung repräsentiert sehen - etwa Harmonien, die die Gesundheit
und das harmonische Zusammenleben fördern sollen. Solche Proportionen
hat Blank in Fertighaus-Varianten eingearbeitet, wie zum Beispiel in
die ILA-Musterhäuser, von denen einige auch noch individuell harmonikal
auf den Bauherrn „gestimmt" werden können.
In kosmischer Harmonie
Wie findet man aber nun die passenden harmonischen
Maße eines Raumes? Eine grundsätzliche Regel (die man
auch bei nachträglicher Umgestaltung der Wohnung noch berücksichtigen
kann, s. Kasten S. 46) ist, dass die Maße des Hauses in ganzzahligen
Verhältnissen zueinander stehen müssen - zum Beispiel
3 Meter zu 4 Metern, was musikalisch der Quarte entspricht.
Blank nutzt für seine Berechnungen das indische Musiksystem, da
mit Hilfe der darin üblichen 22 Unterteilungen einer Oktave gegenüber
den im Westen üblichen 7 bzw. 12 Unterteilungen mehr harmonische
Bezüge hergestellt werden können. Das menschliche Auge empfindet
derartige musikalische Proportionen als besonders harmonisch, wie bereits
Ende letzten Jahrhunderts der Mitbegründer der experimentellen Psychologie
Gustav Theodor Fechner (1801 - 1887) in Experimenten herausgefunden hat.
Dabei wurde von zehn verschieden proportionierten Rechtecken das dem
so genannten Goldenen Schnitt am meisten angenäherte mit dem Seitenverhältnis
21:34 von der Mehrzahl der Testpersonen als das harmonischste und schönste
empfunden.
Noch genauer kann das Gehör erkennen, wann tatsächlich eine
klingende Saite, also eine Strecke, exakt harmonikal geteilt wurde. Auch
im Körperbau des Menschen sind derartige Proportionen zu finden.
Diese „Resonanz" von Harmonien in Körper und Sinneswahrnehmung
sei einer der Gründe dafür, daß Raumformen mit diesen
Maßverhält-nissen positiv auf den Menschen wirken sollen und
er sie als schön empfindet.
Grundlage für all diese harmonikalen Bauberechnungen aber ist ein
so genannter Grundton. Blank ermittelt diesen aus den Vorentwürfen
des Hauses: „Als Grundton wird in der Regel eine häufig vorkommende,
wichtige längere Strecke gewählt." Von dieser ausgehend
werden dann alle weiteren Abmessungen so lange verändert, bis sie
ganzzahlige Teile bilden und dadurch harmonisch mit dem Grundton zusammenstimmen.
In einem zweiten Berechnungsschritt prüft man dann, ob diese „Klang-Maße" und
die ihnen zugeordneten Qualitäten auch den Lebenseinstellungen der
Bauherren nahe kommen, und variiert die Maße erneut. Erst danach
ist der „stimmige" harmonikale Bauplan gefunden.
In dem eingangs erwähnten Haus in Erftstadt gehören die 20
wichtigsten Haus- und Raummaße alle einem einzigen Harmoniesystem
an. Zum Beispiel wird das geschwungene Wohnzimmer vor allem durch die
Noten „d" und „cis" und damit durch die zugeordneten
Qualitäten „zärtlich und sympathisch" sowie „genießerisch,
wollüstig und brennend" bestimmt. Als musikalische Illustration
der harmonikalen Bauplanung bietet Blank den Bauherren an, sich mit Hilfe
einer ihren Hausmaßen entsprechenden Tonaufnahme auch akustisch
in die einzelnen Räume einfühlen zu können.
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Links: Wohnzimmer eines harmonikalen
Hauses in Erftstadt mit geschwungenen Wänden und einer
fächerartigen Holzbalkendecke.
Aufgrund seiner Hauptmaße sind dem Raum die Noten „d" und „cis" zugeordnet.
Jedes Zimmer hat so einen bestimmten „Klang" (Einzel-Noten
siehe im Grundriss unten)
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Der Preis für ein solches ungewöhnliches
Haus ist, wie Blank versichert, nicht höher als für ein
vergleichbares baubiologisches. Lediglich das Planungshonorar des
Architekten erhöht sich aufgrund des zusätzlichen Berechnungsaufwandes
um etwa zwei Prozent. Unter den Fertighäusern findet man sogar
einige recht preisgünstige Selbstbauversionen.
So hat zum Beispiel das „ILA Wohlfühlhaus" - ein Holzständerhaus,
dessen tragendes Holzgerüst jeder selbst mit speziellen, eigens
entwickelten Ziegeln aus Holzspänen und natürlichem Magnesit
ausmauern kann - einen Quadratmeterpreis des Rohbaus von 980,- Mark (ohne
Türen und Fenster); je nach gewählter Innenausstattung und
Umfang der Eigenleistungen beträgt der Komplettpreis dann etwa 2000,-
Mark pro Quadratmeter. Damit liegen die Baukosten des harmonikalen Hauses
auch im Vergleich mit konventionellen, nicht baubiologischen Fertighäusern
in der preisgünstigsten Kategorie.
Nicht nur Häuslebauer können sich harmonikal einrichten, auch
bereits bestehende Wohnungen und Häuser können nach dieser
Methode harmonikal ,gestimmt" werden. Zunächst ermittelt man
auch hier den „Grundton", ein längeres dominantes Maß der
Wohnung. Um zu diesem passend weitere ganzzahlige Zimmermaße zu
erhalten, wendet man nun einige Tricks an.
So kann man Breite und Länge von Zimmern zum Beispiel durch Regalwände
verkürzen oder mit Raumteilern und Vorhängen in harmonikale
Abstände gliedern. Notfalls können auch dominante Einrichtungsgegenstände
wie große Vasen oder Kleinmöbel diese Aufgabe übernehmen. Ähnlich
wie beim Feng Shui sei bei solchen harmonikalen Teilungen des Raumes
wichtig, daß die Gegenstände die Aufmerksamkeit des Bewohners
und damit die „Energie" auf sich ziehen.
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Innenmaße (Bild o.) können nachträglich noch durch
horizontale Aufteilung der Wand mit Farbe, Leisten und Musterkanten
in „musikalische Harmonie" gebracht werden. Links oben:
Bestimmte harmonikale Außenmaße sind sogar typisch für
historische Baustile (Verhältnis Breite zu Höhe: Ägypten
2:1, Romanik 1:1, Gotik 1:2). Unt.: Auch der Grundriss eines Gebäudes,
hier ein griechischer Tempel mit Innenraum und Säulenumgang,
wurde oft nach diesen Proportionen aufgeteilt. Li. i. Bild die„ Raumklänge",
(z. B. 3:5/5:8 große / kleine Sexte) |
Die Höhe der Räume kann nachträglich
meist noch einfacher harmonikal abgestimmt werden. Dies geschieht
durch abgehängte Decken oder optisch durch Farbbänder
an der Wandoberkante in gleicher Farbe wie die Decke. Sogar die
gesamte Wand kann horizontal durch verschiedene Farben, Tapeten
oder Fliesen harmonikal unterteilt werden. Da einigen Tönen
und Intervallen in der indischen Harmonie- und Musiklehre, den
so genannten Shruttis, auch bestimmte Farben als Qualitäten
zugeordnet sind, soll schließlich schon die Wahl einer bestimmten
Farbe die „Raumschwingung" verändern können
(Zuordnungen s. Tabelle S. 46).
Jeder Bau kann harmonikal
erfolgen: hier ein Holzhaus bei Trier |
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Das harmonikales Bauen ist - wie manche meinen mögen
- keineswegs eine Erfindung heutiger Architekten, Einrichtungsberater
oder Esoteriker. Im Gegenteil, bereits seit Jahrtausenden versuchen
die Menschen, mit Hilfe „heiliger" Maße das Göttliche
in Bau- und Kunstwerken auszudrücken. Spätestens seit
Pythagoras (570 - 497 v. Chr.) bestand die Überzeugung, daß man
in Zahl und Proportion das „Wesen der Dinge" erschaut
bzw. „die jeder Erscheinung zugrunde liegende Idee" (Platon,
427 - 347 v.Chr.).
Vermutlich noch älter ist in Europa (wie im indischen Kulturraum)
die Vorstellung, daß Gott die Welt bzw. die Weltseele durch Musik
erschaffen hat - nämlich nach den Idealzahlen einer Tonleiter*.
Dieser Gedanke ist eng mit der Vorstellung einer Sphärenharmonie
verbunden. Der Astronom Johannes Kepler fand diese „göttlichen
Harmonien" in den tatsächlichen Planetenbewegungen wieder.
Die Himmelskörper bewegen sich nämlich mit Geschwindigkeiten
um die Sonne, die in musikalisch-harmonischen Verhältnissen zueinander
stehen.** Dies ist ein weiterer Grund, warum harmonikal bauende Architekten
glauben, daß Räume in diesen Proportionen „in Resonanz
mit kosmischen Energien" stehen.
*Bekannt wurde die so genannte Timaios-Tonleiter
nach Platons gleichnamigem Spätwerk.
**Zum Beispiel entspricht das Verhältnis zwischen den Winkelgeschwindigkeiten
von Erde und Mars (bei Sonnennähe bzw. -ferne) der Quinte, also
2:3, von Erde und Venus (beide bei Sonnennähe) der kleinen Sexte,
also 5:8.
Goldener Schnitt und Fibonacci
In heutiger Zeit versuchten und versuchen nur sehr
wenige Architekten, dieses alte Wissen um Heilige Geometrie und
Musik in der Planung ihrer Bauvorhaben anzuwenden. Dabei unterscheidet
man zwei grundsätzlich verschiedene Wege, um zu harmonikalen
Baumaßen zu gelangen:
Bei
Methode eins nimmt man - wie eingangs anhand von Blanks Häusern
beschrieben, ein dominierendes Hauptmaß als Ausgangsgröße
und bestimmt durch Teilungen weitere musikalisch-harmonikale Abmessungen.
In der zweiten Methode wird ein (im Prinzip willkürliches)
Rastermaß gewählt, von dem je nach Gebäude und
Nutzung verschiedene Vielfache und Verhältniszahlen abgeleitet
werden.
Meist greift man für diese Raster auf menschliche Maße wie
Fuß oder Elle oder auf planetare Abmessungen wie kleinste Bruchteile
des Äquatordurchmessers oder -Umfangs zurück. Bei beiden Verfahren
sollen die so ermittelten „Töne" des Hauses und die ihnen
zugeordneten emotionalen und spirituellen Qualitäten außerdem
der beabsichtigten Nutzung von Raum bzw. Gebäude angepasst werden.
Nach der zweiten Methode entwickelte auch der weltberühmte Architekt
Le Corbusier (1887 - 1965) ein Raster, das eine einheitliche „neue
Harmonik im menschlichen Maßstab" (nach Goldenem Schnitt und
Fibonacci-Zahlen) in die Baukunst bringen sollte - den so genannten Modulor
(s. Kasten oben). Le Corbusier glaubte aus seinem System für alle
Menschen passende Proportionen ablesen zu können. Der Physiker und
Nobelpreisträger Albert Einstein war vom Modulor derart begeistert,
daß er meinte: „Er ist ein Maßsystem, das das Schlechte
schwierig und das Gute leicht macht." Das Ergebnis seiner praktischen
Anwendungen allerdings - etwa in Le Corbusiers 140 Meter langem und 70
Meter hohem Unitè d'Habitation, einem Monumentalhaus in Marseille
- ist umstritten.
Mit einem anderen Raster - mit einem Grundmaß von 30 Zentimetern
oder einem „Fuß" - plante der bekannte Architekt Andre
M. Studer. Der heute 70jährige hatte 1948 bei Le Corbusier gelernt
und sich ab 1955 der Beziehung von Musik und Architektur gewidmet. Gemeinsam
mit Hans Kayser, dem Nestor der modernen harmonikalen Forschung, hielt
er Seminare und machte das harmonikale Bauen in den 70er und 80er Jahren
in Deutschland und der Schweiz wieder bekannt.
Statt solche allgemeingültigen Maße zu suchen, werden heute
- wie bei den eingangs beschriebenen Gebäuden Blanks - individuell
auf die Bauherren bezogene Proportionen favorisiert (was bei großen
Wohnblocks wie dem von Le Corbusier natürlich nicht möglich
ist, da sie nicht für bestimmte Mieter projektiert werden). Bereits
Mitte der 70er Jahre empfahl Prof. Gernot Mauritius, einer der Vorreiter
in Sachen ganzheitlichen Bauens, eine individuelle Wahl von Raummaßen
nach dem eigenen Gespür: Bei einer Bauplanung soll man sich die
Maße eines Raumes auf den Boden aufzeichnen, um sich probeweise
in die jeweiligen Proportionen einfühlen zu können.
„Wellensalat" in
vielen Häusern
Zumindest beim Hauptraum des Hauses sei zudem eine
zweite Dimension von Länge und Breite durch Erker oder Nischen
wichtig „für die Schwingungsmodulation des Klangraumes
der Wohnung". So soll eine eventuell bedrückende Gleichmäßigkeit
der „Raumschwingungen" und Einseitigkeit vermieden werden.
Ein weiteres Mittel hierfür seien wechselnde Raumhöhen im Haus
oder das nachträgliche „Abhängen" einzelner Zimmerdecken
der Wohnung etwa durch Holzvertäfelungen. Was hat es mit diesen
geheimnisvollen Raumschwingungen und deren Wirkung auf den Menschen auf
sich? Daß es sich dabei nicht nur um rein philosophische oder esoterische
Spekulationen handelt, legen Untersuchungen der letzten 20 Jahre nahe:
Um Grenzwerte für eine noch zulässige Belastung des Menschen
durch Schallvibrationen - hervorgerufen von Gebäudeerschütterungen
etwa durch Schienenfahrzeuge oder Maschinen - zu ermitteln, wurde das
Schwingungsverhalten von Häusern bei künstlicher Erschütterung
gemessen.
Dabei traten Frequenzen zwischen 1 und 80 Hertz (=Schwingungen pro, Sekunde)
auf und damit auch in Bereichen, die den Gehirnwellen (0 - 30 Hertz)
entsprechen. Eine Veränderung von Puls- und Atemfrequenz sowie von
Sekretion und Verdauung bei starker Belastung mit Schallwellen ist bekannt.
Wie man bei den damaligen Messungen ebenfalls herausfand, können
diese Schwingungen jedoch auch in nicht mehr bewusst wahrnehmbarer Stärke
den Menschen negativ beeinflussen: „Als in einem Büro-Hochhaus
die Angestellten über Müdigkeit und Fehlleistungen klagten,
wurden 2-Hertz-Schwingungen festgestellt“, berichtet Prof. Mauritius
und ergänzt: „Genau der gleiche Effekt erfolgt durch elektromagnetische
Frequenzen gleicher Wellenlänge."
So fand beispielsweise der Diplomphysiker Dr. Wolfgang Ludwig vom Institut
für Biophysik in Horb, einer „Außenstelle des Umweltzentrums
für ökologische Strukturforschung", Schloß Türnich,
heraus, daß auch elektromagnetische Wellen in diesen Frequenzbereichen
den Menschen negativ beeinflussen können - zum Beispiel erzeugen
5-Hertz-Schwingungen starke Unlustgefühle. Auch diese Frequenz wurde
bei Schallmessungen von Gebäuden festgestellt. Genaue Untersuchungen
jedoch, wie bestimmte Baustoffe bei bestimmten Raumgrößen
das Schwingungsumfeld des Menschen beeinflussen, gibt es bis heute nicht.
Für viele Baubiologen, wie Prof. Mauritius und Wolf-Dieter Blank,
steht aufgrund theoretischer Überlegungen jedoch fest, daß im
Inneren von Räumen nicht nur bei Erschütterung derartige Schwingungen
als so genannte „stehende Wellen" auftreten. Auch elektromagnetische
Schwingungen, Radio-, Mikro- und noch feinere kosmische Wellen könnten
zwischen Wänden reflektiert und so das Zimmer für den Menschen
in ein positives oder gefährliches „Wellenbad" verwandelt
werden.
Diese Veränderung der „Raumschwingung" sei neben den
kosmischen bzw. musikalischspirituellen Resonanzen ein weiterer tieferer
Grund, warum nicht nur die Verwendung natürlicher Baustoffe, sondern
auch die Berücksichtigung harmonikaler Proportionen so wichtig sei. „Der
Mensch muß wieder lernen, die Wirkungsfelder der Natur nicht nur
technisch zu überlagern, sondern sich positiv in sie einzuschalten",
forderte deshalb Prof. Mauritius bereits vor 20 Jahren.
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Die harmonikal geplante südspanische
Stadt Vedanda (li. Ausschnitt) mit zentralem Park, Energie-
und Bürgerhaus (4), Sportanlagen (7,14,17), Tempel mit
Kräuterplantage (11) und Pueblo (5) |
Wenn negative Auswirkungen solcher „Raumschwingungen" spürbar
sind, wie steht es dann mit den positiven in harmonikalen Räumen? „Wir
fühlen uns einfach rundum wohl und sind sehr zufrieden",
beschreiben die Bewohner des harmonikalen Hauses in Erftstadt ihre
Empfindungen. Genauere Aussagen über unterschiedliche Eindrücke
in den einzelnen Räumen können sie allerdings nicht machen. Ähnlich äußern
sich auch Bewohner anderer harmonikaler Häuser.
Sogar ganze Siedlungen und Städte können nach harmonikalen
Proportionen gebaut werden, was ebenfalls bereits vor vielen Jahrhunderten
praktiziert worden ist. Dabei werden nicht nur einzelne Häuser,
sondern zusätzlich auch noch ihre Abstände zueinander und die
Straßenmaße in die „musikalischen" Berechnungen
miteinbezogen. Eine solche komplett harmonikale und baubiologische Siedlung
entsteht heute in Südspanien.
Die Stadt Vedanda (zu deutsch: Gesunde Stadt) in Andalusien - 45 Kilometer
nordöstlich von Malaga am Rande eines Naturschutzgebietes gelegen
- soll mit ihren 310 Einzelhäusern, zirka 147 Apartments, einer
Ayurveda - Klinik, Hotel, Seminarhaus und Akademie, zentralem Bürger-
und „Energie"-Haus, Tempel und Meditationsgebäude, Bazar,
Werkstätten, Restaurants und Sportanlagen vielen Menschen einen
wahrhaft harmonischen und gesunden Raum für Urlaub, Kur, Weiterbildung
und zum dauerhaften Wohnen bieten (Baubeginn Ende 1997*). Eine Stadt,
die vor allem auch der spirituellen Entwicklung dienen soll und so eine
Art Vorbildfunktion übernehmen könnte. Wie wichtig die Wohnung
des Menschen als seine „zweite Haut" für seine Entwicklung
ist, darauf hat bereits 1984 der Architekt Andre M. Studer hingewiesen: „Ein
Haus hat auch der seelischen Komponente des Menschen gerecht zu werden.
Es kann zur Ichfindung und -entfaltung beitragen, seiner immer wieder
notwendigen Regeneration gute oder eben schlechte Dienste leisten und
damit dem Menschen für die Erfüllung seiner Daseinsaufgabe
förderlich oder hinderlich sein."
*Nähere Informationen bei Planungsbüro
Blank-Jochum & Partner, Siegfriedstr. 15, 53179 Bonn-Mehlem
Nähere Informationen
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Seminare:
„ Indische harmonikale Geomantie", Hagia-Chora - Seminare von Wolf-Dieter
Blank, 7. - 9. März in Passau, weitere Termine 18. - 20. April, 22. - 24.
August, (Ort steht noch nicht fest);
„ Harmonikales Bauen", Seminar der „Münchner Akademie für
bewußtes Leben" mit W.-D. Blank, 25.126. April, 5./6. September; nähere
Auskünfte jeweils bei: Wolf-Dieter Blank, Planungsbüro Blank-Jochum & Partner,
Siegfried-str. 15, 53179 Bonn-Mehlem, Tel. 02281858851, Fax 342920
Bauberatung:
Neben Blank (s.o.) bieten auch einzelne andere Architekten Beratungen
für harmonikales Bauen an: „Akademia Elikon", Bauernreihe
8A, 27726 Worpswede, Tel. 0479213647, Fax 4743; „Hagia Chora" (vermitteln
in speziellen Fragen von Geomantie und ganzheitlichem Bauen an Fachleute),
c/o Stefan Brönnle, Adenauerring 13, 84405 Dorfen, Tel./Fax
0 80 81/87 61
Harmonikales Fertighaus:
Das ILA-Wohlfühlhaus für Selberbauer der Firma ILA Bauen & Wohnen
in Jagsthausen besitzt Balkon, Wintergarten und Kamin. Es besteht
aus einer Brettschichtholz-Ständerkonstruktion, die von jedem
selbst mit speziell entwickelten baubiologisch einwandfreien Holzspanziegeln,
dem so genannten ILA-Thermoblock, ausgemauert werden kann. Nähere
Infos über Blank, s.o.
Literatur:
Gernot Mauritius: „Bau und Biologie - Planungsziel Mensch:
in: „Kosmopathie - Der Mensch in den Wirkungsfeldern der Natur",
Resch-Verlag Paul von Naredi-Rainer: „Architektur & Harmonie",
Dumont-Verlag, Köln 1995
Andre M. Studer: „Kriterien einer integralen Architektur",
Kreis der Freunde um Hans Kayser Bern, Schriften über Harmonik
Nr.10, Bern 1984 Eine umfangreiche Literaturliste zu den verschiedensten
Themen der Harmonik ist erhältlich bei: „Kreis der Freunde
um Hans Kayser", c/o Walter Ammann, Biderstr. 31, CH-3006 Bern |
Bildquellen: ©Gerd Hegendörfer, ©Wolf-Dieter Blank |